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Seit Oktober 2020 leitet Prof. Dr. Benjamin Ondruschka das Institut für Rechtsmedizin. „Bewährtes fortführen, neue Impulse setzen“, lautet sein Motto. Beeindruckt hat ihn das große Engagement und die „gelebte Gemeinsamkeit“ am UKE.

„Alle ziehen mit, auch unter den besonderen Herausforderun- gen der Pandemie.“ Die Selbstverständlichkeit, mit der über Fach- und Funktionsgrenzen hinweg zusammengearbeitet und Expertise ausgetauscht werde, sei „der perfekte Nährboden“ für wissenschaftlich herausragende Leistung. „So hatte ich es mir gewünscht!“

Vor seinem Start in Hamburg wirkte der 36-Jährige an der Uniklinik seiner Geburtsstadt Leipzig. Dort hatte er auch sein Medizinstudium absolviert, „von Anfang an mit dem Ziel Rechtsmedizin“. Die Leidenschaft für das spezielle Thema war schon früh entfacht worden: bei der Lektüre der Sherlock Holmes- Geschichten, die ihn in seiner Jugend in den Bann zogen. „Die Kombination aus anatomischer Gründlichkeit und kriminalistischem Spürsinn fasziniert mich bis heute.“

Die systematische Evaluation aller Hamburger COVID- 19-Sterbefälle, die sein Vorgänger Prof. Dr. Klaus Püschel etabliert hatte, setzt er fort. „Sie hat für die Welt wichtige Erkenntnisse zum Krankheitsverlauf gebracht.“ Mit seinem Forschungsschwerpunkt, der forensischen Diagnostik des Schädel-Hirn-Traumas, füllt er eine Nische aus. Das tödliche Schütteltrauma bei Babys, für Prof. Ondruschka „die schlimmste Form der Kindesmisshandlung“, gehört dazu. Dem Vater einer Tochter und eines Sohnes, drei und acht Jahre alt, liegt das Thema sehr am Herzen. Deshalb treibt er die Einrichtung einer neuen Kinderschutzambulanz am UKE voran.

Text: Ingrid Kupczik
Foto: Eva Hecht