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Auf dieser Seite haben wir eine Auswahl an Videos zum Thema Krebs zusammengestellt, darunter auch Tipps zum Umgang mit Nebenwirkungen und die UKE-Reihe „Ausgefragt?!“.
In der Videoserie „Ausgefragt?!“ beantworten Expert:innen im UKE Fragen zu ihren jeweiligen Fachbereichen. Hier finden Sie die Folgen rund um das Thema Krebs und verschiedene Arten der Erkrankung. Warum bekommt man eigentlich Krebs, was bedeutet personalisierte Medizin und was hat sich in 20 Jahren roboterassistierte Prostatakrebsoperationen verändert?
Hilfe bei Nebenwirkungen
Zwei Drittel der Krebspatient:innen berichten von veränderten Geruchs- und Geschmackswahrnehmungen während und nach der Tumorbehandlung. Das Video zum Thema Geruchstraining mit Raika Mühlberg, Ernährungswissenschaftlerin am UCC Hamburg, zeigt Übungen zur Stärkung der Wahrnehmungen über die Nase für zu Hause.
Prof. Dr. Carsten Bokemeyer, Leiter des Zentrums für Onkologie und Hämatologie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) und des Universitären Cancer Center Hamburg (UCC Hamburg), spricht darüber, was Krebs eigentlich genau ist, und über akuelle Entwicklungen in der Krebsmedizin und -therapie.
Mein Name ist Carsten Bokemeyer, ich leite die Klinik für Onkologie und Hämatologie am UKE und das Universitäre Cancer Center – das ist das interdisziplinäre Krebszentrum, was wir hier am UKE für die Versorgung und für die Forschung rund um das Thema Krebs geschaffen haben.
Was genau ist Krebs?
Krebs ist für viele Menschen erst einmal eine schlimme Diagnose. Biologisch ist es so, dass eine der Zellen unseres Körpers plötzlich Eigenschaften gewinnt, sich unkontrolliert zu vermehren, auszubreiten, zu wachsen, ohne die Grenzen zu respektieren und im schlimmsten Fall auch sich im Körper auszudehnen – das nennen wir dann Metastasieren – und das ist das, was Krebs ganz besonders gefährlich und in manchen Fällen auch tödlich macht.
Was ist die häufigste Krebserkrankung und weiß man wieso?
Bei Männern ist die häufigste Erkrankung Prostatakrebs, bei Frauen Brustkrebs, gefolgt bei beiden Geschlechtern von Lungenkrebs und Darmkrebs. Und wir können uns das so vorstellen, dass eben z. B. auch Schadstoffe von außen dort Zellen im Darm oder in der Lunge verändern. Es gibt zusätzlich aber auch erbliche Faktoren, die zu Krebs führen können.
Was sind die größten Risikofaktoren, an Krebs zu erkranken?
Der größte Risikofaktor, an Krebs zu erkranken, ist alt zu werden, weil unser Immunsystem dann die Krebszellen nicht mehr abräumt. Also, Krebs ist erst einmal eine Alterserkrankung in ganz vielen Fällen. Und dann eben Lebensstilveränderungen: Rauchen, Übergewicht, auch virale Infektionen. Etwa 40 Prozent aller Krebserkrankungen sind durch Lebensstilfaktoren und äußere Einflussfaktoren verursacht.
Warum ist das Thema Patient:innenbeteiligung so wichtig?
Eigentlich ist es ja ganz offensichtlich: Patienten sind die Betroffenen mit der Krebserkrankung, also die mit einzubinden, wie Behandlungen entwickelt werden, was vielleicht auch erforscht wird an Krebserkrankungen, ist ja extrem sinnvoll. Und ich kann nur sagen: Wir lernen ganz viel von Patientinnen und Patienten, wie wir Krebsforschung, Krebsbehandlung und viele andere Dinge in der Unterstützung weiterentwickeln sollen.
Welche persönliche Botschaft haben Sie für die Zuschauer:innen?
Krebs ist heute kein Todesurteil mehr. Die Behandlung an einem Zentrum, wo ein interdisziplinäres Team die Ergebnisse der modernen Forschung umsetzt und damit die bestmöglichen Behandlungen individuell zusammenstellt, ist eine große Chance. Nutzen Sie diese Chance, damit eben wirklich die Zukunft besser wird!
Welche Errungenschaften gibt es bisher in der Forschung?
In den letzten Jahren haben wir erhebliche Fortschritte in der Krebsbehandlung gemacht und zwei ganz, ganz große Entwicklungen: einmal die Immuntherapie für Krebs, die wirklich erhebliche Verbesserungen in der Behandlung erzielt hat und das zweite die zielgerichtete, personalisierte Krebstherapie, die eine Analyse der DNA in den Krebszellen macht und darauf basiert genaue Medikamente gibt – beides ganz große Fortschritte in der Behandlung der letzten Jahre.
Wo sehen Sie die Krebsmedizin in der Zukunft?
Die Krebsmedizin der Zukunft wird immer patientenindividueller. Sie wird genauer auf die Tumorerkrankung zugeschnitten, auf den einzelnen Patienten zugeschnitten und sie ist vor allem viel wirksamer und nebenwirkungsärmer als das bisher war und damit auch viel besser verträglich und macht damit eben auch viel mehr Heilungen für Menschen möglich.
Priv.-Doz. Dr. Maximilian Christopeit, Oberarzt im Zentrum für Onkologie im Universitären Cancer Center Hamburg (UCC Hamburg) des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE), informiert, was unter personalisierter Medizin in der Onkologie zu verstehen ist und wie sie Patient:innen zugutekommt.
Ich heiße Max Christopeit und arbeite als Onkologe und Hämatologe am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.
Herr Dr. Christopeit, was versteht man unter personalisierter Krebsmedizin?
Grundsätzlich ist jede Krebsbehandlung personalisiert. Wir richten uns nach den Charakteristika des Tumors. Wir individualisieren darüber hinaus auf die Spezifika der Patient:innen: Alter, Geschlecht, Größe. Im engeren Sinne beschreibt die personalisierte Krebsmedizin die Möglichkeiten, die sich uns eröffnet haben, indem wir sehr detaillierte Untersuchungsverfahren für die speziellen Mutationen in einem Tumor eingeführt haben. Dies kommt zum Tragen, wenn ein Ansprechen des Tumors auf Standardtherapien nicht mehr vorliegt oder absehbar nicht mehr vorliegt. Dies kommt zum Tragen, wenn sehr seltene Tumorentitäten vorliegen, und dies kommt bei speziellen Tumorarten zum Tragen. So ist in den letzten Jahrzehnten das Bronchialkarzinom, das metastasierte Lungenkarzinom, eines der häufigsten unserer Leiden, erfolgreich mit der Targetierung dieser Treibermutationen behandelt worden.
Wie funktioniert personalisierte Krebsmedizin?
Heutzutage können wir den Tumor sequenzieren. Das bedeutet, wir schlüsseln die tumorspezifische Erbsequenz, Erbsubstanz auf. In dieser Erbsubstanz suchen wir nach einer oder mehreren Achillesfersen. Wenn wir diese ansteuern therapeutisch, können wir den Tumor erfolgreich behandeln. Zum Beispiel eine Mutation X in einem bestimmten Tumor spricht vielleicht besonders gut auf ein Medikament X an, wohingegen eine andere Mutation auf ein anderes Medikament ansprechen würde.
Welche Verfahren gibt es in der personalisierten Krebsmedizin?
Diagnostisch hat sich in den letzten Jahrzehnten die Tiefensequenzierung oder Hochdurchsatzsequenzierung, die im englischen Sprachtum auch Next Generation Sequenzing heißt, durchgesetzt. Mit Hilfe dieser Sequenzierung können wir zeitgleich eine große Menge an Informationen aus dem einzelnen Tumor gewinnen. Wir suchen eben nach Mutationen, die angreifbar sind. Dieser Berg an Informationen wird in einem molekularen Tumorboard von verschiedenen Kolleg:innen aus verschiedenen Disziplinen betrachtet und in Therapieempfehlungen umgesetzt. Im molekularen Tumorboard sitzen Pathologen, Bioinformatiker, Humangenetiker, Informatiker und eben auch Kliniker. Die Therapieempfehlung ist sehr sehr häufig eine Tablettentherapie, die dauerhaft eingenommen wird. Hin und wieder kommen Infusionen zum Einsatz. Diese Infusionen können zum Beispiel Immuntherapeutika sein oder Antikörper-Drug-Konjugate.
Für welche Krebsarten eignen sich diese Therapien?
Die personalisierte Krebsmedizin eignet sich im Grunde für alle Krebsarten. Sie kommt in aller Regel dann zur Anwendung, wenn die Krebserkrankung fortschreitet oder absehbar fortschreitet. Ferner helfen wir aus der personalisierten Krebsmedizin in Situationen, wo sehr seltene Tumore vorliegen. Besonders erfolgreich war die personalisierte Krebsmedizin in den letzten Jahren beim metastasierten Lungenkarzinom. Deswegen ist die Anwendung personalisierter Verfahren beim metastasierten Lungenkarzinom heutzutage Standard.
Wie sieht die Zukunft der personalisierten Krebsmedizin aus?
Ich wünsche mir, dass wir in Zukunft durch das vereinfachte Gewinnen von Erkenntnissen und durch das Teilen von Erkenntnissen mit den Kolleg:innen in der gesamten Welt schneller zu belastbaren und wirksamen Therapien für unsere Patient:innen kommen.
Wo finden Patient:innen entsprechende Angebote?
Personalisierte Krebsmedizin bieten wir als zertifiziertes Zentrum für Personalisierte Medizin-Onkologie im UCCH des UKE zusammen mit unseren Partnern in Praxis und Klinik an. Wir sind Bestandteil zweier präzisionsonkologischer Netzwerke. Das eine ist das nationale Netzwerk Genomische Medizin Lunge (nNGM), und das zweite ist das Deutsche Netzwerk für Personalisierte Medizin (DNPM).
Haben Sie noch eine Botschaft für uns?
Ich bin zuversichtlich, dass sich die in der Vergangenheit erzielten Erfolge in die Zukunft fortsetzen werden und in vielen Situationen unseren Patient:innen bessere Therapien ermöglichen werden.
Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom) gehört zu den dritthäufigsten Tumoren des Magen-Darm-Trakts. In Deutschland erhalten jährlich knapp 17.100 Menschen die Diagnose. Der Welt-Pankreaskrebstag steht unter dem Motto „Hallo Pankreas“ und soll auf die Wichtigkeit einer frühzeitigen Diagnose hinweisen. Welche Diagnostik- und Therapiemöglichkeiten es gibt, erklärt Prof. Dr. Thilo Hackert, Direktor der Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie.
Mein Name ist Thilo Hackert. Ich bin der Direktor der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.
Herr Professor Hackert, welche Aufgabe übernimmt die Bauchspeicheldrüse in unserem Körper?
Die Bauchspeicheldrüse ist eines der zentralen Stoffwechselorgane in unserem Körper, das heißt, die Bauchspeicheldrüse produziert viele Flüssigkeiten, die für die Verdauung entscheidend sind. Das heißt für die Verdauung von Fett, von Eiweißen, aber auch von Zucker. Und daneben hat die Bauchspeicheldrüse eine ganz wichtige hormonelle Funktion. Das heißt, in der Bauchspeicheldrüse wird das Insulin produziert, was für die Blutzuckerregulation das zentrale Hormon darstellt.
Welche häufigen Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse gibt es?
Es gibt an der Bauchspeicheldrüse entzündliche Erkrankungen. Das ist zum einen die akute Bauchspeicheldrüsenentzündung, die meistens durch Gallensteine oder übermäßigen Alkoholkonsum ausgelöst wird. Daneben gibt es die chronische Entzündung der Bauchspeicheldrüse. Auch hier spielt chronischer Alkoholkonsum eine große Rolle. Daneben das Rauchen als Risikofaktor. Und dann gibt es natürlich das Pankreaskarzinom, also die bösartige Erkrankung der Bauchspeicheldrüse, die einen sehr großen Stellenwert hat und im Moment als eine Tumorart mit steigender Zunahme zunehmend wichtig wird.
Wie entsteht Bauchspeicheldrüsenkrebs?
Bauchspeicheldrüsenkrebs entsteht zum einen auf dem Boden einer chronischen Entzündung, das heißt Patienten mit chronischer Bauchspeicheldrüsenentzündung haben ein erhöhtes Risiko, Bauchspeicheldrüsenkrebs zu entwickeln. Bauchspeicheldrüsenkrebs kann daneben aus sogenannten Zysten entstehen, die Veränderungen der Bauchspeicheldrüse, die Flüssigkeit enthalten und sich dann über lange Zeit zu Bauchspeicheldrüsenkrebs verändern können. Selten ist Bauchspeicheldrüsenkrebs auch erblich, das heißt, dass es Familien gibt, wo das gehäuft auftritt und wo man entsprechend dann auch Vorsorgeuntersuchungen unter Umständen machen muss.
Wie kann man vorbeugen?
Man kann Bauchspeicheldrüsenkrebs leider nicht gezielt vorbeugen. Man kann die allgemein gültigen Vorbeugemaßnahmen durchführen, das heißt, eine gesunde Ernährung, auf Alkohol und Zigaretten verzichten, sich gut körperlich bewegen. Ansonsten gibt es leider keine gezielte Vorbeugung für den Bauchspeicheldrüsenkrebs.
Welche Symptome gibt es?
Das Gefährliche an Bauchspeicheldrüsenkrebs ist, dass es häufig keine Symptome gibt oder die Symptome sehr unspezifisch sind. Das kann Abgeschlagenheit und Gewichtsverlust sein. Das können unspezifische Rückenschmerzen sein, die häufig auch nicht als solche gleich von der Bauchspeicheldrüse erkannt werden. Gelegentlich äußert sich Bauchspeicheldrüsenkrebs sehr früh mit einer Gelbsucht und mit Verdauungsstörungen. Das sind aber, wie gesagt, nicht die häufigsten Fälle.
Wie wird Bauchspeicheldrüsenkrebs diagnostiziert?
Wenn der Verdacht auf Bauchspeicheldrüsenkrebs besteht, wird in der Regel zunächst ein Ultraschall des Bauchs durchgeführt, dann als nächste Untersuchung meistens eine Computertomographie, ebenfalls des Bauchraumes, wo man die Bauchspeicheldrüse sehr gut beurteilen kann und dann den Bauchspeicheldrüsenkrebs auch findet. Gelegentlich muss eine Untersuchung der Gallen- und Bauchspeicheldrüsenwege durchgeführt werden, eine sogenannte ERCP, wo dann auch eine eventuell vorhandene Gelbsucht behandelt werden kann.
Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?
Es gibt bei Bauchspeicheldrüsenkrebs grundsätzlich alle Therapiemöglichkeiten aller anderen Krebsarten auch. Das ist zum einen die Operation, die wir bei Diagnosestellung leider nur bei etwa 20 Prozent der Patienten durchführen können, da der Krebs bereits sehr weit fortgeschritten ist. Ansonsten gibt es die Möglichkeit der Chemotherapie als systemische Therapie, mit der dann Stadien behandelt werden, in denen eventuelle Metastasen bereits in der Leber oder im Bauchfell vorhanden sind. Auch die Bestrahlung des Bauchspeicheldrüsenkrebs ist in bestimmten Fällen möglich, so dass hier alle Therapieformen vorhanden sind, die es auch bei anderen Krebsarten gibt.
Haben Sie noch eine Botschaft für uns?
Die Botschaft bei Bauchspeicheldrüsenkrebs ist, dass es zwar eine schwerwiegende Erkrankung ist, sich in den letzten 20 Jahren die Therapie dieser Erkrankung aber sehr verbessert hat. Das heißt, wir haben heute sehr gute operative Verfahren. Wir haben sehr gute Chemotherapie-Protokolle, die zur Anwendung kommen, und meine Botschaft ist, dass man bei der Erkrankung Bauchspeicheldrüsenkrebs unbedingt in ein spezialisiertes Zentrum zur Untersuchung und zur Behandlung gehen sollte, um hier die beste Versorgung gewährleistet zu haben.
Brustkrebs gehört zu den häufigsten Krebsarten, ist aber heilbar – wenn er frühzeitig erkannt und therapiert wird. Welche Möglichkeiten der Diagnose, Behandlung und Therapien es gibt, erläutert Dr. Lisa Steinhilper, Leiterin des Universitären Brustzentrums im UKE. Wer hier behandelt wird, profitiert von multiprofessionellen und interdisziplinären Expert:innen unter einem Dach.
Mein Name ist Lisa Steinhilper, und ich leite das Universitäre Brustzentrum Hamburg im UKE.
Frau Dr. Steinhilper, wie verbreitet ist Brustkrebs?
Brustkrebs ist eine häufige Erkrankung. Es ist die häufigste Krebserkrankung der Frau in Deutschland. Etwa 70.000 Frauen erkranken jedes Jahr in Deutschland an Brustkrebs. Umgerechnet bedeutet das, dass jede achte Frau im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs erkrankt. Das Risiko für Männer ist deutlich geringer. Weniger als 1 Prozent der Männer erkranken an Brustkrebs.
Wie sind die Heilungschancen?
Die Heilungschancen für Brustkrebs sind sehr gut. Es ist eine gut behandelbare Erkrankung, die umso besser zu behandeln ist, je früher sie erkannt wird. Und darum spielen Vorsorge und Früherkennung hier so eine wichtige Rolle.
Was können Menschen präventiv gegen Brustkrebs tun?
Brustkrebs ist eine multifaktorielle Erkrankung. Das bedeutet, dass es verschiedene Ursachen gibt, die dazu beitragen, ob eine Person an Brustkrebs erkrankt oder nicht. Es gibt Ursachen, die können wir nicht ändern, die trägt jede Person in sich, das sind zum Beispiel das Alter, die Brustdichte, die Genetik, die eigenen Hormonlevel. Neben den nicht veränderbaren Ursachen gibt es auch modifizierbare Ursachen, also so genannte Lifestyle-Faktoren – Gründe, die den Lebensstil beeinflussen und die wir ändern können. Das Halten von Normalgewicht, eine regelmäßige körperliche Aktivität, also regelmäßige Bewegung und eine gute Ernährung sowie wenig oder Verzicht auf Nikotin und Alkoholkonsum können das persönliche Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, reduzieren.
Wie verläuft die Diagnose?
Häufig werden Veränderungen in der Brust durch die Patient:innen selbst ertastet. Oder aber es wird im Rahmen der gynäkologischen Vorsorge durch den niedergelassenen Frauenarzt, die niedergelassene Frauenärztin, ein Befund in der Brust erhoben. Ist dieser auffällig, erfolgt eine Überweisung in eine Radiologie oder in ein Brustzentrum Und hier erfolgt die weitere Diagnostik. Weitere Diagnostik an der Brust beinhaltet Ultraschall und Mammografie. Zeigen sich hier Auffälligkeiten, kann eine Probe aus der Brust entnommen werden und feingeweblich untersucht werden. Hier kann durch die Pathologie entweder ein Brustkrebs bestätigt oder aber auch ausgeschlossen werden.
Was zeichnet das Universitäre Brustzentrum Hamburg aus?
Für mich zeichnet das Universitäre Brustzentrum Hamburg die ausgeprägte Interprofessionalität und die Interdisziplinarität aus. Und das alles unter einem Dach. Wir können auf kurzem und direktem Wege zu Fachexperten aus allen Abteilungen Kontakt aufnehmen und Behandlungspläne für Patient:innen gemeinsam besprechen. Patient:innen stehen bei uns im Mittelpunkt. Alle Therapieschritte und alle Behandlungspläne werden individuell mit ihnen besprochen.
Welche Therapien wenden Sie am meisten an?
Brustkrebs wird multimodal behandelt, das heißt, es gibt verschiedene Therapieschritte. Für fast alle Betroffenen kommt eine Operation infrage. Hier wird der Tumor aus der Brust oder auch in der Achselhöhle entfernt. Für viele Patient:innen schließt sich dann auch eine Bestrahlung an. In den allermeisten Fällen kann im Rahmen der Operation die Brust erhalten werden. In einigen Fällen ist auch eine Brustabnahme möglich. Hier kann aber Rekonstruktion entweder sofort im Rahmen der ersten Operation oder aber auch im weiteren Verlauf angeboten werden. Neben den operativen Therapien und der Strahlentherapie gibt es auch systemische Behandlungsschritte. Das bedeutet, dass eben der gesamte Körper behandelt wird, zum Beispiel durch eine Chemotherapie – die wird zum Glück immer seltener notwendig – oder durch eine antihormonelle Therapie. Das sind Tabletten, die Betroffene über einen längeren Zeitraum nach der abgeschlossenen initialen Behandlung einnehmen. Auch neuere Therapien, sogenannte zielgerichtete Therapien, kommen zunehmend auch beim Brustkrebs zum Einsatz.
Wie entscheiden Sie, welche Therapie für die Patient:innen die geeignetste ist?
Die Therapie wird immer individueller und damit auch immer komplexer. Welche Therapie für welche Patient:in infrage kommt, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab: also, einmal von der Tumorbiologie, aber auch vom Alter der Patient:in, der Nebenerkrankung und der ganz individuellen, häuslichen und privaten Situation der Betroffenen.
Wie stellen Sie sicher, dass Ihre Patient:innen nach der Diagnose gut betreut werden?
Allen Betroffenen wird bei Diagnosestellung sofort die Möglichkeit einer psychoonkologischen Anbindung gegeben. Wir haben Psychologinnen bei uns im Zentrum, die am gleichen Tag für die Betroffenen zur Verfügung stehen und auch im weiteren Therapieverlauf begleiten, das heißt auf Station oder im Rahmen einer notwendigen Chemotherapie und auch nach abgeschlossener Behandlung für die Betroffenen da sind. Neben den medizinischen Behandlungen und Therapien haben wir die Möglichkeit, im Rahmen des Universitären Brustzentrums, eingebettet in das Universitäre Cancer Center Hamburg, den Betroffenen ein vollumfängliches, komplementäres Angebot an Unterstützung anzubieten. Dazu zählen Ernährungsberatung, Bewegungstherapien, Angebote für komplementärmedizinische Sprechstunden, spezielle Angebote für Familien mit kleineren Kindern oder ältere Betroffene. Es gibt die Möglichkeit, an Studien teilzunehmen und auch das Angebot einer Survivor-Sprechstunde, das heißt nach abgeschlossener Therapie weiter an das Universitäre Cancer Center angebunden zu sein im Rahmen der Nachsorge.
Haben Sie noch eine Botschaft für uns?
Brustkrebs ist eine heilbare Erkrankung, wenn er früh erkannt wird. Wir haben immer bessere Therapiemöglichkeiten, und darum möchte ich Sie ermutigen, regelmäßig selbst Tastuntersuchungen durchzuführen, an der regelmäßigen gynäkologischen Vorsorge teilzunehmen und das Früherkennungsprogramm, das Mammografie-Screening, in Anspruch zu nehmen.
Anlässlich des Darmkrebsmonats März erklärt Prof. Dr. Thilo Hackert, Direktor der Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie im Universitären Cancer Center Hamburg (UCC Hamburg) des UKE, warum eine Früherkennung so wichtig ist und welche Therapiemöglichkeiten es gibt.
Mein Name ist Thilo Hackert, ich leite die Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.
Warum ist Darmkrebsvorsorge so wichtig?
Die Darmkrebsvorsorge ist so wichtig, weil wir Darmkrebs zum einen in vielen Fällen damit sehr früh erkennen bzw. sogar auch verhindern können, dass es gar nicht erst dazu kommt und bereits schon Vorstufen entfernen oder dass wir Darmkrebs in einem sehr frühen Stadium effektiv behandeln und damit in den allermeisten Fällen dann auch heilen können.
Welche Risikofaktoren begünstigen Darmkrebs?
Es gibt die allgemeinen Risikofaktoren, die ja für sehr viele Tumorerkrankungen bekannt sind: Das ist Alkohol, das ist Rauchen, das ist beim Darmkrebs insbesondere auch Übergewicht und fettreiche, fleischreiche Ernährung. Es gibt Stoffwechselerkrankungen wie die Diabeteserkrankung, die Darmkrebs begünstigen kann und dann gibt es eine eher kleine Gruppe von Patienten, die eine erbliche Belastung haben mit Darmkrebs oder die an einer chronisch-entzündlich Darmerkrankung leiden, die dann ebenfalls auch ein erhöhtes Risiko für Darmkrebs haben.
Welche Symptome hat Darmkrebs?
Ein häufiges Symptom bei Darmkrebs ist Blut im Stuhl, das kann auch von Hämorrhoiden kommen, was sehr viel öfter der Fall ist, aber wenn Blut im Stuhl ist, muss das untersucht werden. Gewichtsverlust oder Veränderung der Stuhlgewohnheiten ebenfalls Symptome für Darmkrebs. Ein Darmverschluss ist ein Symptom einer weit fortgeschrittenen Erkrankung und tritt zum Glück selten auf.
Wie wird Darmkrebs diagnostiziert?
Die Diagnose von Darmkrebs und die Sicherung der Diagnose erfolgt in der Regel über eine Endoskopie, d.h. eine Darmspiegelung, bei der zum einen der Tumor gesehen werden kann und direkt Gewebeproben aus dem Tumor genommen werden können, die dann die Diagnose beweisen oder eben zeigen, dass es vielleicht erst eine Vorstufe von Darmkrebs ist. Ergänzend werden dann die weiteren Organe untersucht, d.h. ein Ultraschall des Bauchraums, eine CT-Untersuchung und eine MRT-Untersuchung des Beckens bei insbesondere Enddarmkrebs gehören zur Komplettierung dazu.
Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?
Die Therapiemöglichkeiten bei Darmkrebs hängen vom Stadium des Darmkrebses ab, d. h. bei einem frühen Stadium, wo der Krebs noch lokalisiert ist, ist in der Regel die operative Therapie das, was als Erstes gemacht wird. Wenn der Krebs sich schon weiter ausgebreitet hat, auf andere Organe gestreut hat, dann braucht man in der Regel auch eine Systemtherapie, d. h. eine Chemotherapie oder auch eine Antikörpertherapie. Auch die Bestrahlung hat insbesondere beim Enddarmkrebs einen großen Stellenwert, insbesondere bei fortgeschrittneren Tumorstadien.
Wie erfolgt eine Darmkrebs-OP?
Bei einer Darmkrebsoperation wird der befallene Teil des Darmes mit allen Lymphknoten entfernt, d. h. also alles, wohin der Tumor als erstes streut, das ist in der Regel dann ein Teil des Darmes. Wir können das offen operieren, aber wir haben in den letzten Jahren sehr viele Operationen mit einer robotergestützten Hilfe gemacht, d. h. minimalinvasiv und mit dieser Operationsmethode können wir natürlich sehr schonend für die Patienten mit geringerem Blutverlust und einer schnelleren Erholung nach der Operation operieren.
Wie hoch ist das Risiko einer Inkontinenz nach operativer Tumorentfernung?
Die Gefahr einer Inkontinenz besteht ausschließlich bei Enddarmkrebs, d. h. bei Krebs, der sehr nah am Schließmuskel entsteht, also bei den sehr tief sitzenden Tumoren. Aber auch hier können wir durch eine effektive Vorbehandlung und dann eine gute Operation in den allermeisten Fällen über 90 Prozent den Schließmuskel erhalten und keine Inkontinenz als Folge haben.
Wie sind die Heilungschancen bei Darmkrebs?
Die Heilungschancen sind bei frühen Stadien, wo der Krebs noch beschränkt ist auf das Organ Darm, sehr gut. Da können wir Überlebensraten von 70 Prozent bis 90 Prozent erzielen. Hat der Krebs bereits gestreut, sind die Überlebenschancen natürlich deutlich schlechter. Dann reden wir über 50-prozentige Überlebensraten und schlimmstenfalls, wenn es schon weit fortgeschritten ist, auch nur 10 Prozent Langzeitüberleben.
Haben Sie noch eine Botschaft für uns?
Meine Botschaft ist: Wenn Sie etwas Auffälliges bemerken, insbesondere, wenn sich die Stuhlgewohnheiten verändern oder wenn Sie Blut im Stuhl bemerken, bitte gleich handeln, bitte gleich eine Diagnostik machen lassen, zum Arzt gehen und das untersuchen lassen. Das Ganze bitte nicht aufschieben, der Krebs wartet nicht auf einen wichtigen Termin, sondern das muss sofort angegangen und untersucht werden – dann sind die Chancen, dass auch eine Heilung erreicht werden kann, sehr gut!
Bei Männern ist Prostatakrebs die häufigste Krebserkrankung: Jährlich erkranken rund 66.000 Männer alleine in Deutschland. Die
Mein Name ist Alexander Haese. Ich bin leitender Arzt für Urologie an der Martini-Klinik am UKE in Hamburg.
Herr Professor Haese, Diagnose Prostatakrebs: Wann muss behandelt werden?
Man behandelt ein Prostatakarzinom ganz abhängig davon, in welchem Stadium man es gefunden hat. Es gibt bei den ganz früh erkannten Prostatakarzinomen sogar Szenarien, wo wir sagen, wir können diesen Tumor im Sinne einer sogenannten aktiven Überwachung zunächst einmal monitoren, also beobachten und schauen, wie rasch er sich entwickelt. Der zweite große Teil der Behandlung ist das, was wir einen behandlungsbedürftigen, aber klinisch lokalisierten Prostatakrebs nennen, also ein Tumor, bei dem wir nach dem Stand der Diagnostik, sei es durch MRT oder andere Formen der Bildgebung, den Eindruck haben, dass er auf die Region Prostata beschränkt ist. In diesem Fall ist die operative Therapie die vollständige Entfernung der Prostata mit den Samenblasen und den Lymphknoten oder alternativ dazu die Strahlentherapie in verschiedenen Varianten ein möglicher Therapieweg mit heilender Vorstellung. Am anderen Ende des Spektrums stehen die Tumoren, die zum Zeitpunkt der Diagnose oder auch nach Abschluss einer Therapie metastasiert sind, also wieder aufgetreten sind oder von vornherein Fernmetastasen gesetzt haben. In einer solchen Situation ist leider eine alleinige lokale Therapie nicht mehr zielführend. Man wird hier durch eine Kombination aus medikamentöser Therapie und in einzelnen Fällen lokaler Therapie den Tumor versuchen, so lange wie möglich – auch das gelingt über Jahre, manchmal über zehn Jahre und länger – unter Kontrolle zu halten.
Welche Operationsmöglichkeiten gibt es bei einem bösartigen Befund?
Da gibt es in der Urologie die zwei großen operativen Wege: Den klassischen Schnittzugang, die sogenannte radikale retropubische Prostatektomie, oder, was in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen hat, das, was man unter roboterassistierter Operationstechnik versteht, also ein Verfahren, bei dem wir mit hoch aufwendiger Medizintechnik bei dem Patienten im Grunde aber trotzdem das Gleiche machen, nämlich die Prostata mit Samenblasen und gegebenenfalls Lymphknoten vollständig entfernen, um ihn von seinem Tumorleiden zu befreien.
Seit 20 Jahren kommen in der Martini-Klinik Operationsroboter zum Einsatz, warum?
Wir operieren mit einem OP-Roboter, weil er eine Präzision und Genauigkeit der Operationen im sehr kleinen engen Raum, nämlich im Becken des Mannes, wo es kaum Platz gibt, ermöglicht. Verknüpft mit einer Vergrößerung, mit einer zehnfachen Vergrößerung und mit einer Geschicklichkeit, die man auch als extrem erfahrener Operateur im offenen Zugangsweg nicht wird erreichen können. Das übersetzt sich für den Patienten in eine deutlich kleinere, schonendere und letzten Endes auch weniger komplikationsreiche Operation mit dem Ziel der langfristigen Tumorheilung.
Welche Vorteile hat das neue da Vinci Single-Port Operationssystem?
Das neue Single-Port-Operationssystem, das wir jetzt im Jahr 2024 erstmals anwenden, auch als Erste in Europa, hat neben den bekannten Vorteilen, die wir in der Robotik schon seit 20 Jahren kennen, nämlich eine zehnfache Vergrößerung, eine Skalierbarkeit der Handbewegungen und die zitterfreien Hände, zusätzliche Vorteile dahingehend, dass wir das Ganze nicht mehr über sechs Zugänge machen, die wir halbkreisförmig um den Bauchnabel verteilen, um zur Prostata hinzukommen, sondern wir machen das Ganze über einen einzigen, etwa 2,5 Zentimeter messenden Schnitt knapp unterhalb des Bauchnabels. Über diesen einen Zugang ist eine Operation möglich, die der operativen Qualität in nichts nachsteht, sondern sie wahrscheinlich sogar noch verbessern dürfte. Aber verbunden für den Patienten mit einem viel geringeren Schmerzerlebnis, mit einer viel besseren, schnelleren Rekonvaleszenz und damit letzten Endes mit einem weniger ausgeprägten operativen Trauma.
Welche Probleme können nach der Prostata-Operation auftreten?
Wenn man von der Prostata-Operation spricht, tauchen immer wieder die beiden Schreckgespenster auf: Die Veränderung der Kontinenz, also der Fähigkeit, den Urin halten zu können, und die Veränderung oder Einschränkung der Erektionsfähigkeit. Das ist das, was so schwierig ist an der Operation zu erhalten. Das ist das, was am Ende auch den Bedarf macht für spezialisierte Operateure, die sich auf diesen ganz besonderen, ja auch für den Patienten häufig sehr seelisch belastenden Themen extrem gut auskennen, damit es eben nicht zu der gefürchteten Komplikation Kontinenz oder Erektionsstörung kommt.
Wie geht es nach der Operation weiter?
Grundsätzlich geht es zweigleisig weiter. Der Patient wird von dem Urologen, der ihn zu uns geschickt hat, auch wieder zurückübernommen, gewissermaßen. Der Urologe kümmert sich um die weitere urologische Nachsorge bei diesem Patienten. Gleichzeitig ist es aber so, dass wir auch in der Martini-Klinik wissen wollen, wie es dem Patienten geht. Denn die Nachkontrolle ist letzten Endes ja auch eine Qualitätskontrolle. Das heißt, die Fragen, die wir an den Patienten stellen, eben monatlich, jährlich und dann so lange, wie die Patienten das im Grunde möchten, bezüglich der Heilung, bezüglich der Kontinenz, bezüglich der Erektionsfähigkeit oder eventuell aufgetretener Komplikationen. Diese Fragen stellen wir den Patienten und zwar allen Patienten, die bei uns behandelt worden sind. Mittlerweile sind es über 40.000 Patienten, die wir fragen, die uns ihre Fragebögen zurückschicken. Und aus diesen Fragebögen können wir dann dem Patienten, der morgen oder nächste Woche oder in einem Jahr kommt und sagt: „Ich glaube, ich entschließe mich zur operativen Therapie bei Ihnen. Wie wahrscheinlich ist es, dass ich Störungen der Erektionsfähigkeit habe? Oder wie lange muss ich mit einer Beeinträchtigung der Kontinenz rechnen?“ Diese Fragen können wir ihm beantworten, nicht basierend auf irgendeinem Lehrbuch, sondern auf der Erfahrung, die wir in der Martini-Klinik haben.
Wie sind die Heilungschancen nach einer Entfernung des Tumors?
Grundsätzlich hängt die Wahrscheinlichkeit der langfristigen Heilung natürlich davon ab, zu welchem Stadium man den Tumor operiert. Wenn wir den Idealfall annehmen, das heißt, wir haben einen Patienten, der regelmäßig in die urologische Vorsorge gegangen ist, dessen Urologe regelmäßig den PSA-Wert bestimmt hat, bei auffälligen PSA-Werten die richtigen Schritte in der Diagnostik eingeleitet hat und wir ihn letzten Endes operieren können, und wir finden nach der Operation einen sogenannten organbegrenzten, also auf die Prostata beschränkten Tumor, dann kann dieser Patient mit einer exzellenten Prognose von 80 bis 90 Prozent langfristiger Heilung rechnen.
Haben Sie noch eine Botschaft für uns?
Machen Sie das wie Ihre Ehefrauen, gehen Sie zum Spezialisten, zur urologischen Vorsorge. Lassen Sie sich in regelmäßigen Abständen den PSA-Wert bestimmen. Und kennen Sie Ihre Familienvorgeschichte. Wenn Sie einen Bruder haben oder Ihr Vater einen Prostatakrebs hatte, seien Sie alarmiert. Es ist wie bei der Frau mit dem Brustkrebs. Wenn Sie das machen, wenn Sie aufmerksam sind mit sich und zum Urologen gehen, dann werden Sie durch die PSA-Bestimmung die Chance erhöhen, dass Sie langfristig, wenn der Tumor denn zuschlagen sollte, in einer Situation ihn behandeln können, dass das operative Ergebnis für Sie mit der bestmöglichen Chance auf langfristige Heilung verknüpft ist.
Palliativmedizin umfasst im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) nicht nur die vertrauensvolle Begleitung von Menschen mit einer unheilbaren, fortschreitenden Erkrankung. Auch die Angehörigen werden unterstützt und in die multiprofessionelle Versorgung miteinbezogen. Prof. Dr. Karin Oechsle erklärt anlässlich des Welthospiztages (11. Oktober), was
Ich bin Karin Oechsle. Ich leite am UKE ärztlich den Fachbereich Palliativmedizin und ich habe eine Universitätsprofessur für Palliativmedizin mit dem wissenschaftlichen Schwerpunkt der Angehörigenforschung.
Was ist Palliativmedizin? Und an wen richtet sie sich?
Palliativmedizin richtet sich an Menschen mit unheilbaren, fortschreitenden Erkrankungen und ihre Angehörigen. Menschen mit unheilbaren, fortschreitenden Erkrankungen leiden häufig an Symptomen wie Schmerzen, Übelkeit, Atemnot, haben aber auch Ängste und Sorgen. Und wir betreuen in der Palliativmedizin die Patienten und ihre Angehörigen umfassend, indem wir ihre körperlichen, aber auch ihre psychischen, sozialen und spirituellen Bedürfnisse adressieren. Das Ziel der Palliativversorgung ist, den Menschen ab dem Zeitpunkt der Diagnosestellung ihrer Erkrankung bis hinein in die Sterbephase ergänzend zu den anderen Therapien, die im UKE angeboten werden, eine möglichst beschwerdefrei und lebenswerte Zeit mit der Erkrankung zu ermöglichen.
Wann beginnt die palliative Versorgung?
Eine palliative Versorgung beginnt nicht, wie manchmal gedacht, erst in der allerletzten Zeit des Lebens, sondern eine palliative Versorgung kann Sinn machen, ab der Erstdiagnose einer unheilbaren, fortschreitenden Erkrankung und kann zu jedem Zeitpunkt begleitend zu den Behandlungen am UKE der verschiedenen Erkrankungen parallel eingesetzt werden. Von der Erstdiagnose bis in die Sterbephase und in Bezug auf die Mitbetreuung der Angehörigen auch bis in die Trauerphase.
Wie alt sind die Patient:innen, die sie im UKE versorgen?
Wir betreuen Patienten im Erwachsenenalter, das heißt ab 17, 18 Jahren Alter, wobei es im UKE auch seit einigen Jahren und stetig wachsend ein Team der Kinder-Palliativmedizin gibt. Dieses wird geleitet und aufgebaut von Frau Dr. Annika Bronsema. Dieses Team betreut schwerstkranke Kinder rund um die Geburt bis ins Erwachsenenalter hinein. Patienten, die schon im Kindesalter erkrankt sind und in der palliativen Erkrankungssituation älter werden als 18 Jahre, bleiben aber auch erst mal in der Betreuung des ihnen vertrauten Teams.
Wie genau werden bei der Palliativmedizin die Angehörigen mit einbezogen?
Es ist ein Grundverständnis in der Palliativmedizin, dass uns klar ist, dass eine solche Krankheit nicht nur die Patient:innen betrifft, sondern automatisch auch alle ihre Angehörigen. Das heißt alle Bezugspersonen der Erkrankten, egal ob verwandt oder nicht verwandt. Und diese werden entsprechend ihrer individuellen Bedürfnisse ebenfalls psychosozial und in Bezug auf körperliche Symptome multiprofessionell im Team mit begleitet.
Und wie ist die Palliativmedizin am UKE aufgestellt?
Die Palliativmedizin am UKE gehört strukturell zur II. Medizinischen Klinik und ist damit auch Teil des Universitären Cancer Centers Hamburg. Wir betreuen in der Palliativmedizin aber nicht nur Patient:innen mit onkologischen Erkrankungen, sondern Patient:innen mit allen unheilbaren, fortschreitenden Erkrankungen, wovon onkologische Patienten natürlich einen großen Teil ausmachen.
Die Palliativmedizin am UKE besteht aus drei strukturellen klinischen Versorgungsstrukturen. Einmal unsere Palliativstation als eigenständige Zwölf-Betten-Station, einem multiprofessionellen Palliativdienst, mit dem wir auf allen Stationen des UKE Patient:innen mit unheilbaren, fortschreitenden Erkrankungen dort mitbetreuen im multiprofessionellen Team. Und eine palliativmedizinische Sprechstunde, die Beratung für Patient:innen und ihre Angehörigen anbietet. Dazu gehört außerdem ein Forschungsteam, das den Schwerpunkt hat, die Bedürfnisse und Bedarfe von Angehörigen von Menschen mit unheilbaren, fortschreitenden Erkrankungen besser zu verstehen und entsprechend geeignete Unterstützungsangebote zu entwickeln. Die Palliativmedizin am UKE ist Bestandteil des Hamburger Palliativ- und Hospiznetzes. Das heißt, wir arbeiten eng mit allen Hospizen und SAPV-Teams in Hamburg und Umgebung zusammen und natürlich auch mit anderen Palliativstationen.
Palliativmedizin ist außerdem seit einigen Jahren ein Pflichtlehrfach für alle angehenden Ärzte. Sie lernen bei uns Palliativmedizin an mehreren Stellen im Studium und wir sind fest eingebunden in die Aus- und Weiterbildung anderer beteiligter Berufsgruppen, wie zum Beispiel Pflegefachkräfte.
In Deutschland erkrankt jede achte Frau im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Eierstockkrebs kommt zwar deutlich seltener vor, ist aber im Falle einer Erkrankung schwerer zu heilen. Dank moderner genetischer Diagnostik können Risikopatient:innen heute frühzeitig identifiziert werden. Dr. Alma-Verena Müller-Rausch, Leiterin des
Mein Name ist Alma-Verena Müller Rausch und ich bin Leiterin des Zentrums für familiären Brust- und Eierstockkrebs des UKE.
Was bedeutet „erblich bedingter Brust- und Eierstockkrebs“ und wie häufig kommt das vor?
Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung der Frau. Jede zehnte Frau erkrankt im Laufe des Lebens an einem Brustkrebs. Ein Teil dieser Brustkrebsfälle, etwa 5 bis 10 Prozent, sind erblich bedingt. Das bedeutet: Die Krebsentstehung wird durch eine vererbbare Veränderung (Mutation) in bestimmten Genen begünstigt. Auch der Eierstockkrebs gehört in dieses Spektrum. Bis zu 15 Prozent aller Eierstockkrebserkrankungen sind erblich bedingt.Trägerinnen und Träger solcher Veränderungen haben ein deutlich erhöhtes Risiko, im Laufe ihres Lebens an Brust- oder Eierstockkrebs zu erkranken. Das Wissen darum kann helfen, frühzeitig Vorsorgemaßnahmen zu treffen.
Ab wann sollte man über eine genetische Beratung nachdenken?
Eine genetische Beratung und ggf. Testung kann sinnvoll sein, wenn in der Familie bestimmte Hinweise auf ein familiäres Risiko vorliegen, zum Beispiel, wenn es eine Häufung von Brust- und Eierstockkrebserkrankungen in der Familie gibt, die Erkrankungen in einem jungen Alter auftreten oder beispielsweise ein Mann in der Familie an Brustkrebs erkrankt ist. Das deutsche Konsortium für familiären Brust- und Eierstockkrebs hat spezielle Kriterien definiert, wann eine genetische Beratung sinnvoll sein kann. Die Beratung hilft, das persönliche Risiko einzuschätzen und über das Für und Wider eines Tests zu entscheiden.
Wie läuft eine genetische Testung ab und wer kann sich testen lassen?
Vor einer Testung erfolgt ein interdisziplinäres Beratungsgespräch durch spezialisierte Ärzt:innen der Gynäkologie und Humangenetik. Dabei wird der Familienstammbaum erhoben, es werden genetische und gynäkologische Hintergründe erläutert sowie die möglichen Konsequenzen besprochen, welche das Ergebnis der genetischen Untersuchung haben können.Die genetische Untersuchung sollte möglichst an einer Person erfolgen, die selbst erkrankt ist, da dann die Wahrscheinlichkeit, eine Genveränderung nachzuweisen, höher ist und die Aussage der Untersuchung besser ist. Der Test selbst erfolgt anhand einer Blutprobe. Das Labor analysiert bestimmte Gene auf Veränderungen, das Ergebnis erwarten wir innerhalb von vier bis sechs Wochen und wird dann ausführlich besprochen.
Was passiert, wenn eine Genveränderung festgestellt wird?
Wenn tatsächlich eine krankheitsverursachende Genveränderung nachgewiesen wurde, bedeutet das nicht, dass man zwangsläufig erkrankt – aber die Wahrscheinlichkeit dazu ist erhöht. Wir haben unterschiedliche Möglichkeiten, wie wir das Risiko beeinflussen können. So können wir eine intensivierte Früherkennung anbieten, die ein jährliches MRT, einen halb- oder jährlichen Brustultraschall sowie ab dem 40. Lebensjahr eine Mammographie umfasst. Bei Nachweis eines Hochrisikogens gibt es ebenfalls die Möglichkeit, sich hinsichtlich einer risikoreduzierenden Entfernung des Brustdrüsengewebes oder der Eierstöcke beraten zu lassen. Ziel ist es, eine mögliche Krebserkrankung frühzeitig zu erkennen oder ganz zu verhindern.
Was können Angehörige tun, wenn eine Genveränderung in der Familie bekannt ist?
Wenn in der Familie eine genetische Veränderung nachgewiesen wurde, können sich Angehörige ebenfalls beraten lassen und gegebenenfalls gezielt auf die Genveränderung testen lassen. Die genetische Beratung hilft, das persönliche Risiko einzuschätzen und über das Für und Wider eines Tests zu entscheiden. So kann jedes Familienmitglied informiert und eigenverantwortlich mit dem Thema umgehen.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es, wenn man selbst erkrankt ist und eine Genmutation vorliegt?
Der Nachweis einer Mutation kann Einfluss auf die operative oder auch medikamentöse Therapieplanung haben. So gibt es beispielsweise im Fall einer sogenannten BRCA1- oder BRCA2-Mutation die Möglichkeit einer zielgerichtetenTherapie mit einem PARP-Inhibitor. Diese Medikamente wirken gezielt auf die veränderten Reparaturmechanismen in den Krebszellen und können so das Tumorwachstum hemmen.
Welche Unterstützung und Angebote gibt es am UKE speziell für Menschen mit familiärem Risiko?
Das Zentrum für familiären Brust- und Eierstockkrebs am UKE ist Teil des deutschlandweiten Konsortiums für erblichen Brust- und Eierstockkrebs. Wir können hier eine umfassende interdisziplinäre Beratung hinsichtlich des individuellen Risikos anbieten und gegebenenfalls eine genetische Testung, eine intensivierte Früherkennung oder zielgerichtete Therapien einleiten. Auch die Möglichkeit einer psychosozialen Unterstützung ist Teil des Angebots. Unser Ziel ist es, medizinische Sicherheit zu geben, menschlich bestmöglich zu begleiten und Raum für persönliche Sorgen und Fragen zu geben.
Raika Mühlberg, Ernährungswissenschaftlerin am UCC Hamburg, erklärt im folgenden Video, wie Geruchs- und Geschmackssinn mit verschiedenen Übungen zu Hause trainiert werden können.
Weiterführende Informationen zu Krebs aus dem UCC Hamburg finden Sie auch hier:
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