08.04.2020        AKTUELLES

Aktuelles zur Corona-Pandemie: Fragen an die Infektiologin

Prof. Dr. Marylyn Addo, Leiterin der Sektion Infektiologie der I. Medizinischen Klinik und Poliklinik des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE), beantwortet die wichtigsten Fragen zum neuartigen Corona-Virus und der Wirkstoffstudie Remdesivir.

Ist das neuartige Corona-Virus doch nicht so gefährlich wie gedacht?

Die meisten Infektionen mit dem neuen Virus verlaufen milde. Nur wenige Infizierte entwickeln schwere Symptome. Die Sterblichkeitsrate ist teilweise deswegen so hoch, weil es vermutlich eine hohe Dunkelziffer an Infizierten gibt. Problematisch ist aber auf jeden Fall, dass die Menschen bislang keine Immunität gegen das neue Virus haben. Wichtig ist, nicht in Panik zu verfallen und Ruhe zu bewahren. Auch in den Risikogruppen zeigt nur ein kleiner Teil der Patientinnen und Patienten einen schweren Krankheitsverlauf.

Wann gilt ein COVID-19-Patient als geheilt und ab wann ist er nicht mehr infektiös?

Bei Personen, die wegen einer COVID-19-Erkrankung in häuslicher Isolierung sind, wird in der Regel frühestens 14 Tage nach Krankheitsbeginn die Quarantäne aufgehoben, wenn sie seit mindestens 48 Stunden keine Krankheitsanzeichen mehr haben. Die Entscheidung, ob eine Person genesen und nicht mehr ansteckend ist, trifft die behandelnde Ärztin oder das zuständige Gesundheitsamt.

Sind Erkrankte nach einer Infektion immun?

Das Thema Immunität und Dauer einer Immunität ist noch nicht vollständig geklärt. Nach bisherigen Erkenntnissen entwickeln Erkrankte im Verlauf der Erkrankung und Genesung Antikörper. Man geht derzeit davon aus, dass Erkrankte nach einer Infektion mit dem neuartigen Corona-Virus für eine gewisse Zeit immun sind und nicht wieder reinfiziert werden können.

Müssen sich die Menschen, die die Infektion überstanden haben, noch an die Kontaktbeschränkungen halten?

Ja, es gibt zurzeit sehr viele offene Fragen rund um die Übertragung, Erkrankungsdauer und Schutzmaßnahmen, die aufgrund der Neuartigkeit des Erregers noch nicht abschließend gesichert beantwortet werden können. Daher gelten die Kontaktbeschränkungen auch für diese Menschen, bis die Behörden andere Regelungen treffen.

Wie stellt das UKE sicher, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter niemanden anstecken?

Im UKE gibt es die strikte Anweisung, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit einer fieberhaften Atemwegsinfektion zu Hause bleiben sollen – dies gilt im Übrigen auch in Zeiten ohne Pandemie. Mitarbeiter, die sich zu Hause befinden und in Sorge sind, sie könnten sich mit dem neuartigen Corona-Virus angesteckt haben, sollen den ärztlichen Notdienst anrufen, um zu Hause getestet zu werden. Mitarbeiter, die in der Patientenversorgung tätig sind und Fieber oder eine grippale Atemwegssymptomatik aufweisen, können sich im UKE testen lassen.

Darüber hinaus hält sich das UKE zum Schutz der Patientinnen und Patienten sowie der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an die Hygienevorgaben des Robert Koch-Instituts. Zusätzlich tragen alle Mitarbeiter in den Kliniken und Ambulanzen des UKE, die direkten Kontakt mit Patienten haben, einen Mund-Nasen-Schutz. Hier geht es primär um den Schutz der besonders vulnerablen Gruppe der Patienten.

Außerdem werden mit dem Corona-Virus infizierte Patienten mit ausgeprägten Symptomen im UKE isoliert und in der Regel in einem Einzelzimmer mit Vorschleuse untergebracht. Die Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegekräfte tragen bei der Behandlung dieser Patienten Schutzkittel, Einmalhandschuhe, Atemschutz (sogenannte FFP2-Masken) sowie Schutzbrille. So soll eine Ansteckung mit dem neuartigen Corona-Virus und eine weitere Verbreitung des SARS-CoV-2-Erregers verhindert werden.

Wie ist der Studienstart mit dem Ebola-Medikament Remdesivir verlaufen?

Das ursprünglich gegen Ebola-Infektionen und andere Viren entwickelte Remdesivir gilt nach ersten Labortests als aussichtsreicher Wirkstoff für die Behandlung von COVID-19-Patienten. Ende letzter Woche hat im UKE die klinische Prüfung des Medikaments begonnen. In etwa acht Wochen sollen international erste Ergebnisse vorliegen. Das UKE beteiligt sich neben der München Klinik Schwabing und dem Universitätsklinikum Düsseldorf an einer internationalen Studie, bei der der Wirkstoff an insgesamt über 2000 Patientinnen und Patienten mit moderaten Symptomen oder schwerer Symptomatik getestet werden soll.

Wie beurteilt das UKE den Einsatz der unter anderem vom Robert Koch-Institut entwickelten Corona-App?

Das UKE befürwortet Ansätze zur Nutzung mobiler Technologien im Kampf gegen COVID-19. Grundsätzlich sollten alle Maßnahmen geprüft werden, mit denen eine weitere Verbreitung des neuartigen Corona-Virus verhindert werden kann.

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