InSEMaP

Interaktionen von Systemischen Erkrankungen und Mundgesundheit bei ambulanter Pflegebedürftigkeit (InSEMaP)

Sarah Porzelt, Thomas Zimmermann, Martin Scherer

Hintergrund und Ziel

Für ältere Menschen mit Pflegebedürftigkeit treten zunehmende Hemmnisse auf ihre häusliche Mundpflege selbstständig zu erbringen und die empfohlenen regelmäßigen Kontrolluntersuchungen in der Zahnarztpraxis wahrzunehmen. Ohne adäquate häusliche Zahnpflege und ohne regelmäßige zahnärztliche Kontrolluntersuchungen verschlechtert sich jedoch die Mundgesundheit. Dies kann wiederum negative Auswirkungen auf die Ausprägung der systemischen Erkrankungen haben, derentwegen die Pflegebedürftigkeit eingetreten ist.

Durch den Abbruch der zahnärztlichen Betreuung sind die Konsequenzen für die Mundgesundheit häufig nicht bekannt. Hinzu kommt, dass es keinen koordinierten und verbindlichen Austausch zwischen Zahn- und Hausarztpraxis, Pflegepersonal, Angehörigen oder Patientinnen und Patienten gibt. Das Projekt InSEMaP knüpft an diese ungünstige Versorgungssituation von ambulant gepflegten Menschen an und zielt auf die Verbesserung von deren zahnärztlicher Versorgung. Das Projekt wird für drei Jahre mit insgesamt ca. 1,36 Millionen Euro gefördert.

Design und Methodik

Das Forschungsprojekt beschäftigt sich sowohl mit der herabgesetzten Mund- und Zahngesundheit als auch mit der mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität von ambulant versorgten Pflegebedürftigen.

Das Forschungsprojekt gliedert sich in 4 Teilprojekte:

  • Teilprojekt 1 umfasst eine Ist-Analyse aus Sicht der Patient:innen und der professionell Versorgenden, wobei die subjektive Mundgesundheit und die Versorgungssituation analysiert wird. Hierbei sollen förderliche und hinderliche Faktoren der Versorgung extrahiert werden.
  • In Teilprojekt 2 werden von der DAK-G Routinedaten ihrer Versicherten zur Inanspruchnahme zahnärztlicher und ärztlicher Gesundheitsleistungen zur Verfügung gestellt. Dabei soll untersucht werden, ob es Veränderungen der Inanspruchnahme sowie der zahnmedizinischen Befundlage bedingt durch den Eintritt und den Verlauf der Pflegebedürftigkeit im Vergleich zu Nichtpflegebedürftigen gibt. Die Identifizierung solcher Veränderungen könnten für präventive Interaktionen genutzt werden.
  • Teilprojekt 3 untersucht die objektive mundgesundheitliche Versorgung im Kontext des somatischen Gesundheitszustandes klinisch, wobei die Probanden ebenfalls als Versicherte durch die DAK-G rekrutiert werden.
  • Innerhalb des Teilprojekts 4 werden die Erkenntnisse der vorherigen Teilprojekte zusammengeführt, um einen integrierten Versorgungspfad zur mundgesundheitlichen Versorgung bei ambulanter Pflegebedürftigkeit zu beschreiben.

Erwartete Ergebnisse

Im Erfolgsfall kann das Konzept weitergeführt und dadurch eine Verbesserung der Mundgesundheit von ambulant gepflegten Menschen erreicht werden. Durch Wechselwirkungen mit systemischen Erkrankungen kann sich dies wiederum positiv auf den gesamten Gesundheitszustand und die Lebensqualität auswirken.

Förderer: Gemeinsamer Bundesausschuss- Innovationsausschuss (Förderkennzeichen: 01VSF20031)

Laufzeit: Juli 2021 bis Juni 2024

UKE-Partner: Institut für Gesundheitsökonomie und Versorgungsforschung (Antragsteller, Projektleitung), Poliklinik für Parodontologie, Präventive Zahnmedizin und Zahnerhaltung;

Konsortialpartner: HAW Hamburg/Forschungs- und Transferzentrum Kooperatives Prozessmanagement; DAK Gesundheit

Ansprechpartner: Thomas Zimmermann, Sarah Porzelt

Weitere Infos: www.insemap.de