Stress während der Schwangerschaft - Folgen für das Kind

Klinische Forschergruppe 296
Pränataler Stress - Gesundheitsnachteil für Kinder
Pränataler Stress - Gesundheitsnachteil für Kinder

Eine erhöhte Stressbelastung während der Schwangerschaft kann mit Nachteilen für die Gesundheit von Kindern im späteren Leben verknüpft sein, wie zum Beispiel einem erhöhten Risiko für chronische Immunerkrankungen. Hierzu zählen Allergien und Asthma, aber auch Autoimmunerkrankungen wie Multiple Sclerose oder Diabetes. Das Immunsystem entwickelt sich bereits vor der Geburt, daher wird vermutet, dass die Entwicklung der fetalen Immunorgane durch erhöhte Stressbelastungen während der Schwangerschaft gestört werden kann. Die Folge hiervon können das Auftreten von chronischen Immunerkrankungen im späteren Leben des Kindes sein. Trotz der zunehmenden Erkenntnis, dass erhöhte Stressbelastungen während der Schwangerschaft das Risikos für Immunerkrankungen im späteren Leben erhöht, sind die Mechanismen, über welche dieses Risiko vermittelt wird, weitgehend unbekannt. Dies war für uns die Motivation, das vorliegende Projekt zu entwickeln. Wir konzentrieren uns hier auf die Rolle der wichtigsten Stresshormone, den Glukokortikoiden, und deren Einfluss auf die fetale Immun- und Organentwicklung.

Der Fötus benötigt Glukokortikoide, um die strukturelle und funktionelle Entwicklung von Organen wie Lunge oder Immunorgane zu gewährleisten. Überraschenderweise ist der Fötus bis spät in der Schwangerschaft nicht in der Lage, eigene Glukokortikoide zu produzieren. Daher werden mütterliche Glukokortikoide über die Plazenta transportiert, um die fetale Entwicklung zu fördern.

Jedoch muss der Fötus vor zu hohen Spiegeln von mütterlichen Glukokortikoiden geschützt werden, wie sie beispielweise bei erhöhter Stressbelastung produziert werden. Eine Enzym, welches sehr stark in der Plazenta aktiv ist, das sogenannte 11β-Hydroxysteroid-Dehydrogenase Typ 2 (11βHSD-2), steuert normalerweise den Transport von mütterlichen Glukokortikoiden, um den Fötus vor zu hohen Spiegeln von mütterlichen Glukokortikoiden zu schützen.

In Anbetracht der Bedeutung dieses wichtigen Enzyms stellt sich die Frage was passieren würde, wenn 11βHSD-2 in seiner Funktion versagt? Diese Situation könnte eintreten, wenn beispielsweise die Spiegel des Schwangerschaftshormons Progesteron zu niedrig sind.

Wir beabsichtigen, funktionelle Versuche zum besseren Verständnis der Interaktion von Glukokortikoiden, Progesteron und 11βHSD-2 bei Stressbelastung während der Schwangerschaft im Tiermodell durchzuführen, gepaart mit Datenerhebungen von den Studienteilnehmerinnen der Geburtskohorte PRINCE. Dieser Ansatz wird uns erlauben, die Relevanz unserer Erkenntnisse aus Mausmodellen für den Menschen zu verstehen. Wir prüfen, wie Mütter mit hoher Stressbelastung und der damit verbundenen hohen Glukokortikoide-Spiegel im Blut identifiziert werden können. Sobald dies möglich ist, versuchen wir Strategien zu entwickeln, Schwangerschaften frühzeitig zu identifizieren, in welchen das ungeborenen Kind zu hohen Glukokortikoidniveau ausgesetzt ist, um anschließend das Risiko für Immunerkrankungen im späteren Leben zu reduzieren.

Projektlaufzeit: 2015-2018 | 2018-2021

  • STRESS UND SCHWANGERSCHAFT – FOLGEN FÜR KIND SPÄTER IM LEBEN

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