Schmerzmittel während der Schwangerschaft

KFO296
Klinische Forschergruppe 296
Beeinträchtigung der pränatalen Immunentwicklung
Beeinträchtigung der pränatalen Immunentwicklung
Hohes Risiko für Immunerkrankungen im späteren Leben
Hohes Risiko für Immunerkrankungen im späteren Leben

Nur wenige Medikamente können während der Schwangerschaft zur Behandlung von Schmerzen und Fieber verabreicht werden. Das am meisten empfohlene Mittel ist Paracetamol (N-Acetyl-p-aminophenol, Acetaminophen, abgekürzt als APAP). APAP wird seit dem Jahr 1893 verwendet und heutzutage als Medikament zur Behandlung von Schmerzen und Fieber eingesetzt.

APAP ist ohne ärztliche Verschreibungspflicht in der Apotheke erhältlich und wird unter verschiedenen Markennamen, pur oder in Kombination mit anderen Wirkstoffen, wie Vitamin C oder Koffein verkauft. Beginnend in den 1990er Jahren traten in den USA unbeabsichtigte Überdosierungen APAP auf, da die Produktetikettierung nicht eindeutig war, als Folge dieser Überdosierung kam es u.a. zu akutem Leberversagen.

Da APAP in therapeutischen Dosen gut verträglich ist, bleibt es nach wie vor die erste Wahl, um Fieber und Schmerzen während der Schwangerschaft zu behandeln. Warum also beschäftigen wir uns im vorliegenden Projekt mit diesem offensichtlich hilfreichen Medikament?

Aktuelle wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass APAP auch die Immunantwort verändern kann. Bei Einnahme dieses Medikaments während der Schwangerschaft besteht weiterhin das Risiko, dass es auch zu Veränderungen der Entwicklung des fetalen Immunsystems kommt. Dies kann zu Langzeitfolgen, wie ein erhöhtes Risiko für Asthma und wahrscheinlich auch anderen Autoimmunerkrankungen, im späteren Leben des Kindes führen.

Mit diesem Projekt wollen wir mehr über den Einfluss von APAP während der Schwangerschaft lernen, vor allem, wie genau das Immunsystem von der werdenden Mutter und des ungeborenen Kindes davon beeinträchtigt wird. Es ist noch unbekannt, wie genau APAP mit den sich entwickelnden fetalen Organen interagiert und warum sich daraus langfristigen Folgen entwickeln können.Wir verfolgen dabei die sogenannt ‚bench-to-bed‘-Strategie, bei welcher wir in Modellen der Grundlagenforschung unter Einbeziehung von Mäusen die komplizierten Prozesse während der Schwangerschaft simulieren. Wir werden sehr sorgfältig die Auswirkungen der APAP und seinen bekannten toxischen Metaboliten N-Acetyl-p-benzochinon (NAPQI) analysieren, speziell im Hinblick auf auftretende Veränderungen der Blutzellen und im Gewebe. Mit High-Tech-Mehrfarben-Durchflusszytometrie wollen wir verschiedene Stammzellen und Immunzellen identifizieren, die mit hoher Wahrscheinlichkeit durch das Medikament beeinflusst werden.

Eine enge Anbindung an die Geburtskohorte PRINCE ermöglicht es uns, die Immunentwicklung des Kindes einzuschätzen und den Einfluss einer Einnahme von APAP während der Schwangerschaft zu bewerten.Mit den gewonnen Daten und Erkenntnissen wollen wir eine Empfehlung für die Medikation von APAP für Schwangere und ihrer Ärzte ableiten.

Wenn Sie Fragen zu diesem Projekt haben, zögern Sie nicht, sich an uns zu wenden.

Projektlaufzeit: 2015-2018 | 2018-2021

  • PARACETAMOL IN DER SCHWANGERSCHAFT: ZWEISCHNEIDIGES SCHWERT

Projektteam

  • ProjektleiterInnen