AG Experimentelle Onkologie

Leitung: Prof. Dr. Gunhild von Amsberg

Die Arbeitsgruppe „Experimentelle Onkologie“ untersucht neue therapeutische Ansätze zur medikamentösen Behandlung solider und hämatologischer Krebserkrankungen.

Im Zentrum unseres Interesses steht dabei die Erprobung neuartiger zytotoxischer Wirkstoffe aus marinen Lebensformen. Diese Substanzen werden aus Lebewesen gewonnen, die auf dem Meeresgrund leben und sich dort an sehr spezielle Lebensbedingungen anpassen mussten. Häufig sind sie nicht in der Lage, sich selbstständig fortzubewegen. Um sich dennoch gegen Fressfeinde schützen zu können, bilden sie hochgiftige Stoffe. Diese möchten wir uns für die Bekämpfung von Krebserkrankungen zu Nutze machen.

Die Erforschung mariner Toxine führte bereits in der Vergangenheit zur klinischen Etablierung mehrer Zytostatika (Cytarabin, Eribulin,Trabectedin). Neuartige molekulare Wirkmechanismen ermöglichen eine verbesserte Wirkung auch bei schwierig zu behandelnden Entitäten wie dem metastasierten Weichteilsarkom. Die weitere Erforschung mariner Toxine ist somit sehr vielversprechend.

Unsere Arbeitsgruppe untersucht derzeit mehrere marine Wirkstoffe in Tumormodellen urogenitaler Tumore. Ziel der Untersuchungen ist die Charakterisierung des molekularen Wirkmechanismus dieser Substanzen sowie die Bestimmung ihrer Effektivität und Toxizität in vivo. Hierfür werden diverse molekularbiologische Methoden (Zytotoxizitätsassays, FACS Analyse, Western Blotting, 2D-Gel-Elektrophorese, RT-PCR, Immunfluoreszenz, Immunhistochemie, Elektronenmikroskopie) und Xenograft Tumormodelle verwendet. Ein Untersuchungsergebnis besonderer Relevanz ist die Fähigkeit mariner Substanzen Resistenzen gegen Standardtherapien der jeweiligen Tumore zu überwinden.

Ziel ist es, die marinen Substanzen so umfassend zu charakterisieren und weiter zu entwickeln, dass sie in klinischen Studien für refraktäre urogenitale und hämatologische Neoplasien getestet und damit Patienten zugänglich gemacht werden können.

Klinischer Hintergrund:
Für das metastasierte Prostatakarzinom und das metastasierte Urothelkarzinom existieren bislang nur palliative Therapieoptionen. Nach Versagen der etablierten Substanzen (Hormontherapie, Chemotherapie) fehlen alternative medikamentöse Behandlungsoptionen. Für beide Erkrankungen werden daher angesichts der limitierten Therapieoptionen und der steigenden Inzidenz dringend neue Therapien benötigt.

Metastasierte Keimzelltumore können mit Cisplatin basierten Chemotherapien in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle dauerhaft geheilt werden. Leider tritt bei einigen Patienten eine Resistenz der Tumorzellen gegen Cisplatin auf. Für diese Patientengruppe mit mehrfach rezidivierten oder refraktären Keimzelltumoren gibt es keine ausreichend wirksame Therapie und eine Heilung ist nur sehr selten möglich. Keimzelltumore betreffen meist junge Männer im Alter von 20-35 Jahren, in dieser Altersgruppe ist dies die häufigste tumorbedingte Todesursache. Daher ist auch für diese Tumorerkrankung die Erforschung neuer Therapiemöglichkeiten von sehr hohem Interesse.

Kooperationspartner:

  • Prof. Dr. Stonik, Pazifisches Institut für bioorganische Chemie, Wladiwostok
  • Prof. Dr. U. Schumacher, Prof. Dr. T. Lange, Institut für Anatomie und Experimentelle Morphologie, UKE
  • Prof. Dr. Kerstin Amann, Insitut für Pathologie, Universität Erlangen
  • Priv.-Doz. Dr. Dr. Friedemann Honecker, ZeTuP, St. Gallen, Schweiz
  • Dr. Simone Venz, Prof.Dr.Reinhard Walther,Institut für medizinische Biochemie und Molekularbiologie, Universität Greifswald
  • Dr. Igor Kasheverov, Shemyakin-Ovchinnikov Institut für bioorganische Chemie, Moskau
  • Dr. Dr. Stefan Balabanov,Klinik für Hämatologie, Universitätsklinikum Zürich

Mitarbeiter:
Tobias Busenbender
PD Dr. Sergey Dyshlovoy
Jessica Hauschild
Moritz Kaune
Tina Rohlfing

Adresse:
II. Medizinische Klinik und Poliklinik
Onkologie, Hämatologie, Knochenmarktransplantation mit der Abteilung für Pneumologie
Campus Forschung (N27), 4. Stock, Raum 082 / 091
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Martinistr. 52
20246 Hamburg

Telefon: +49 (0)40 7410 -57774
Telefax: +49 (0)40 7410 -55896

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