Idiopathisch persistierender Gesichtsschmerz

(früher: atypischer Gesichtsschmerz)

Hierbei handelt es sich um einen Schmerz im Gesichtsbereich (meist Oberkiefer), der täglich und kontinuierlich vorhanden und schlecht lokalisierbar ist. Er tritt zunächst meist einseitig auf, kann sich aber im weiteren Verlauf auch auf die andere Seite ausbreiten. Definitionsgemäß sind beim idiopathischen Gesichtsschmerz alle Untersuchungsbefunde (neurologische Untersuchung, Röntgen, Laborwerte, Zahnstatus, etc.) unauffällig. Frauen sind etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer, der Erkrankungsbeginn liegt oft zwischen dem 40. und 45 Lebensjahr.
Da es viele Differentialdiagnosen zum Gesichtsschmerz gibt, sollte die Diagnose von einem Spezialisten gestellt werden, zumal die Behandlung mit frei verkäuflichen Schmerzmitteln i. d. R. wirkungslos ist, ein Zahnarzt meist nicht mehr helfen kann, und der Schmerzarzt ein individuelles Therapiekonzept erstellen muss.

Warum bekommt man einen idiopathischen Gesichtsschmerz?

Die Pathogenese des idiopathischen Gesichtsschmerzes ist unklar, zumal sich hinter der Ausschlussdiagnose "idiopathischer Gesichtsschmerz" verschiedene Schmerzsyndrome verbergen, denen wahrscheinlich verschiedene Ursachen zugrunde liegen. Viele der Patienten haben multiple Operationen im Mund-Kiefer-Gesichtsbereich hinter sich, sodass auch Verletzungen terminaler trigeminaler Nervenendigungen als ursächlich diskutiert werden. Allerdings war bei genauer Nachforschung häufig der Schmerz schon vor der ersten Operation vorhanden oder sogar Ursache für diese OP, sodass dies keine ausschließliche Erklärung für den Ursprung des Schmerzes ist. Am ehesten handelt es sich um eine besondere Form des Phantomschmerzes, was auch erklärt warum Schmerzmittel nicht ausreichend wirken und Zahneingriffe das Krankheitsbild verschlechtern.

Was gibt es für Behandlungsmethoden?

Wenn der Fachmann die Diagnose des idiopathisch persistierenden Gesichtsschmerzes gestellt hat, sollten keine weiteren operativen Maßnahmen mehr erfolgen, da dies erfahrungsgemäß die Erkrankung verschlimmert. Es gibt jedoch recht erfolgreiche medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten- sofern der Schmerz noch nicht chronifiziert ist, d.h. seit Jahren besteht. Medikamentengruppen, die hierbei bevorzugt zum Einsatz kommen sind bestimmte Antidepressiva oder Antiepileptika (oder eine Kombination aus beidem), sowie die lokale Behandlung des betroffenen Areals mit schmerzbetäubenden Salben. Unterstützend können zudem eine schmerzorientierte Verhaltenstherapie sowie auch die transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS) hilfreich sein.