"Mein Leben läuft wieder!"

Sich die Schuhe zu binden, ins Auto einzusteigen oder einen passenden Platz im Café zu finden, stellte Benjamin Eisenhardt noch vor Kurzem vor unlösbare Probleme. Im vergangenen Sommer berichteten wir in UKE Life, dass der Ex-Profifootballer bereits mit Anfang 20 wegen seines starken Übergewichts an Arthrose in Fuß und Knie litt und ständig Rückenschmerzen hatte. „Seit der Magenverkleinerung und dem Gewichtsverlust ist alles wie weggeblasen, ein ganz neues Lebensgefühl“, strahlt der Zweimetermann.

„Die OP ist kein Wundermittel“

61 Kilo weniger in nur sechs Monaten, wie ist das möglich? „Die OP ist kein Wundermittel, sondern ein Werkzeug, das beim Abnehmen hilft. Benutzen muss es jeder selbst“, erläutert Priv.-Doz. Dr. Jens Aberle, internistischer Leiter des Adipositas-Centrums. Gesagt, getan. Direkt nach dem Eingriff räumt Eisenhardt mit alten Gewohnheiten auf. Statt Pommes und Burger kommt nun Gesundes auf den Teller, drei Mal die Woche geht es ins Fitness-Studio oder zum Schwimmen und kurze Wegstrecken werden per Fahrrad oder zu Fuß zurückgelegt. Die ersten 15 Kilo purzeln wie von selbst – was danach kommt, ist harte Arbeit. „Ich habe viele innere Schalter umlegen müssen. Zum Beispiel Frust oder schlechte Laune nicht mehr mit Essen zu vertreiben, sondern beim Sport abzubauen“, erzählt der 25-Jährige. Auch das kleinere Magenvolumen hilft, da das Sättigungsgefühl früher einsetzt.


Sich nicht entmutigen zu lassen, auch wenn es mal nicht so läuft – keine leichte Aufgabe für den ehemaligen Profi. „Ohne die Unterstützung meiner Frau, meiner Familie und Freunde hätte ich es nicht geschafft“, gesteht er. Auch die Gespräche in der Adipositas-Selbsthilfegruppe, die Eisenhardt regelmäßig im UKE besucht, helfen ihm, am Ball zu bleiben. „In manchen Situationen habe ich mich selbst überschätzt, wie neulich beim Schwimmen. Plötzlich überraschten mich so starke Krämpfe, dass ich fürchtete, nicht mehr rechtzeitig zum Beckenrand zu kommen“, erzählt er. Mittlerweile hat Benjamin Eisenhardt gelernt, sich über jeden kleinen Schritt zu freuen. Wie zum Beispiel über den Ausflug mit seinen Neffen, mit denen er einen ganzen Tag lang über den Spielplatz toben konnte. 20 Kilo will er noch verlieren – und im Frühjahr beim Hindernislauf „Tough Mudder“ über zwölf Kilometer an den Start gehen. Das Training dafür hat er bereits begonnen.

Mehr Infos zum Thema: www.uke.de/adipositas .

Text: Nicole Sénégas-Wulf
Fotos: Axel Kirchhof