Der schwierige Patient - eine qualitative Befragung

Zusammenfassung

Die meisten vorliegenden Studien erfassen den schwierigen Patienten auf eine eher generalisierende Art und Weise. Sie interessieren sich vor allem dafür, was für möglichst viele schwierige Patienten zutrifft und typisch ist und beschränken sich außerdem häufig auf gut messbare Charakteristika. Es existiert nur eine qualitative Untersuchung, die mehr in die Tiefe geht, diese stammt aus Israel, ihre Ergebnisse sind daher nur sehr eingeschränkt auf deutsche Verhältnisse übertragbar.

Zu untersuchende Fragen sind:

  • Wodurch zeichnen sich Patienten aus, die von deutschen Hausärzten als besonders schwierig empfunden werden?
  • Welche Rolle spielen die in der Literatur beschriebenen Charakteristika?
  • Lassen sich verschiedene Typen des schwierigen Patienten bzw. der schwierigen Arzt-Patienten-Konstellation herausarbeiten?
  • Wie unterscheiden sich die schwierigen von den besonders gern gesehenen Patienten?
  • Wie schätzen Hausärzte den Verlauf ein?
  • Welche Umgangstrategien werden als hilfreich erlebt und wie entwickeln Hausärzte solche Strategien?
  • Wie schätzen Hausärzte ihren eigenen Anteil ein?

Hintergründe und Ziele

Die Depression ist eine der häufigsten psychischen Erkrankungen im Alter. Häufig bleibt sie jedoch unerkannt. Weiterhin existieren im Zusammenhang mit der Diagnose und Therapie von psychischen Erkrankungen oft Hemmschwellen. Eine adäquate Therapie in der Hausarztpraxis ist zeitaufwändig. Besteht Bedarf an einer fachärztlichen oder psychotherapeutischen Behandlung, wird auf-grund langer Wartezeiten die notwendige Betreuung häufig nicht zufriedenstellend erreicht. Es resultiert die Gefahr einer Chronifizierung der Depression. Forschungsziel ist die Feststellung, ob die Anpassung und Implementierung des IMPACT-Programms in Deutschland praktikabel und sowohl die gut belegte Wirksamkeit als auch die positive Kosten-Nutzen-Bilanz der Intervention ebenfalls in Deutschland zu beobachten sind.

Untersuchungsdesign

Qualitative Einzelinterviews und Focusgruppendiskussionen wurden miteinander kombiniert. Die Auswahl der Ärzte erfolgte so, dass möglichst viele unterschiedliche Sichtweisen erfasst wurden. Zu berücksichtigende Arztmerkmale waren Erfahrung, Geschlecht, Praxisgröße, psychosomatische Orientierung und Stadt-Land. Alle befragten Ärzte waren hausärztlich tätig sein, einige in der Praxisphase der Weiterbildung.
Es wurden insgesamt 22 Ärzte befragt, 8 in Einzelinterviews, die übrigen in 2 Focusgruppendiskussionen. Die Ergebnisse wurden an den 70 Lehrärzten des Instituts vailidiert.

Publikationen

-Dunkelberg S, Schmidt, A, van den Bussche H (2003)
Schwierig, unbequem oder gefürchtet- eine besondere Gruppe von Patienten in der Hausarztpraxis
Z Allg Med 79: 14-18

-Dunkelberg S, Schmidt, A (2004)
Which patients do German Gps find difficult?
Vortrag im Rahmen der EGPRN, Antwerpen am14.Mai

Förderer: Eigenmittel

Laufzeit: 01/2003 - 12/2003

Partner: Hausärzte

Kontakt: sekretariat-ifa