Prof. Dr. Tanja Zeller

Professur für kardiovaskuläre System Medizin und Molekulare Translation
DZHK Professorin

Was hat Ihr Interesse an einer wissenschaftlichen Karriere bzw. Ihr Berufsfeld geweckt?

Bereits während meiner Schulzeit hat mein Biologie-Lehrer mein Interesse für Molekular Biologie geweckt, so dass für mich schnell klar war, dass ich dieses Fach studieren werde. Nach meiner Promotion in Molekularer Biologie wollte ich mein Wissen nicht "nur" auf das Molekulare beschränken, sondern auch etwa mehr Anwendungsbezug bekommen. Dies führte mich in das medizinische Feld und die Kardiologie.


Wollten Sie schon immer Professorin werden?

Nein, mein erster (Kindheits)Berufswunsch war Agentin. Der Wunsch nach einer Professur hatte sich nach meinem Wechsel von der Biologie in den medizinisch-kardiologischen Bereich ergeben.


Was begeistert Sie als Professorin noch immer?

Die Freude, wenn ein schwieriges Experiment geklappt hat und damit wieder ein neues Puzzelstück in das große Ganze einbaut, werden kann.


Was gefällt Ihnen an der Arbeit als Professorin?

Zu sehen, dass man mit Erfahrung, Wissen und Euphorie junge Menschen für die Wissenschaft begeistern kann; die sich immer neu entwickelnden Forschungsfelder innerhalb der Kardiologie und die gewisse Flexibilität im eigenen Forschungsfeld.


Was gefällt Ihnen nicht ganz so gut an Ihrer Arbeit?

Die vielen administrativen Aufgaben, die mit einer Professur einhergehen.


Gab es kritische Phasen im Laufe Ihrer Karriere, und wie sind Sie damit umgegangen?

Ja, während meiner Post-Doc Phase habe ich mich gefragt, ob ich das Richtige tue, ob ich noch immer Lust auf diesen Weg habe und ob ich überhaupt gut genug bin, um Professorin zu werden. Ich wollte in dieser Phase meinem Kindheitsberufswunsch doch irgendwie nachgehen und hatte mich beim LKA beworben und diese Stelle auch tatsächlich bekommen. Als ich dann jedoch den Vertrag vor mir hatte, wurde mir bewusst, wie gerne ich forsche und was ich Alles aufgeben müsste. Den Vertrag habe ich dann nicht unterschrieben und wusste von diesem Moment an genau, wie mein weiterer Weg verlaufen soll.


Welches sind die Schwerpunkte Ihrer Forschung?

Molekulare und translationale Kardiologie


Muss man sich, Ihrer Meinung nach schon in einer sehr frühen Karrierephase dafür entscheiden, den Weg zur Professur einzuschlagen?

Meine Meinung nach muss man in einer ganz frühen Karrierephase (während des Studiums bzw. kurz nach der Promotion) noch nicht wissen, ob man den Weg zur Professur einschlagen will. Ab der Phase eines erfahreneren Post-Docs sollte man anfangen, sich mit einem solchen Gedanken auseinanderzusetzen. Für eine akademische Karriere, die eventuell in einer Professur enden könnte, benötigt man neben klinischen Erfolgen auch Erfolge in der Einwerbung von Forschungsgeldern und bei Publikationen kombiniert mit sogenannten Soft Skills. Diese Leistungen und vor allem die dazugehörigen Erfahrungen zu erhalten, benötigt eine gewissen Zeit.


Wie würden Sie die Vereinbarkeit ihres Berufes mit Freizeit und Familie einschätzen?

Es ist machbar, auch wenn es an manchen Tagen eine Herausforderung ist. Wichtig ist dabei, dass man "mit sich" zufrieden ist, dann klappt (fast) Alles.


Erzählen Sie uns gerne kurz von einem ganz besonderen Moment in Ihrer Karriere.

Als mein (medizinischer) Doktorand mir berichtete, dass sein Antrag für ein Stipendium angenommen wurde, welches ihm ermöglichte, seine molekulare Doktorarbeit um 1 Jahr zu verlängern und damit seine Doktorarbeit und Studium zu kombinieren. Da wusste ich, dass es sich lohnt, die eigenen Erfahrungen stets weiterzugeben und Andere damit zu motivieren und ich habe Jeder/Jedem von diesem Erfolg meines Doktoranden berichtet.


Welche Unterstützungsangebote auf dem Weg zur Professur waren für Sie sehr hilfreich? Gab es eine Person, die Sie inspiriert hat?

Ich habe von verschiedenen Mentoringprogrammen und Coachings sehr profitiert. Auch wenn ich mir oft dachte, dass ich im Prinzip die einzelnen Themen, die innerhalb dieser Programme und Coachings diskutiert wurden, schon kenne, waren alle Veranstaltungen sehr hilfreich - insbesondere auch um auch andere Perspektiven kennenzulernen (an die ich vorher gar nicht gedacht hatte).


Welches sind Ihre zukünftigen Visionen, was wollen Sie im Weiteren erreichen?

Im wissenschaftlichen Sinne möchte ich mit meinen Projekten die Translation vom molekularen Molekül bis hin zur wirklichen klinischen Anwendung durchlaufen. Meine Vision als Biologin im medizinischen Umfeld ist es, die Ausbildung von Naturwissenschaftler:innen in der Medizin so zu strukturieren (Medical Scientist), dass diese Berufsgruppe durch medizinische Kenntnisse und damit verbundene Erfahrungen, optimal für Positionen in der translationalen Forschung ausgebildet sind.


Was würden Sie gerne jungen Wissenschaftlerinnen und Studierenden mit auf den Weg geben?

Nach Misserfolgen darf man niemals die Begeisterung verlieren und muss einfach immer weiter gehen. Es ist erstaunlich, was man Alles erreichen kann!

Meilensteine
2005Promotion, Justus Liebig Universität Gießen
2014Berufung