Rekonstruktion statt künstlicher Ersatz
Seit zwei Jahren läuft im Universitären Herzzentrum das Programm Aortenklappenrekonstruktion unter Leitung von Prof. Dr. Evaldas Girdauskas. Bereits 100 defekte Herzklappen konnten seitdem minimalinvasiv repariert werden. Insbesondere jüngere Patienten profitieren von dem rekonstruktiven Verfahren, das bisher an nur wenigen Herzzentren durchgeführt wird.
Sogenannte bikuspide Aortenklappen gehören zu den häufigsten angeborenen Herzfehlern. Rund 1,3 Prozent der Gesamtbevölkerung sind davon betroffen. Anstatt in drei Flügel ist die bikuspide Herzklappe nur zweigeteilt. „Fehlt der Herzklappe ein Flügel, kann sie sich nicht mehr komplett schließen, waslangfristig zu einer Überbelastung des Herzens und unwiderruflichen Schäden führt“, erklärt Prof. Girdauskas, der das Programm im UHZ ins Leben rief.
Standardmäßig wurde Patienten in diesen Fällen meist eine organische oder künstliche Herzklappe eingesetzt – eine Lösung, die gerade für die Jüngeren nicht von Dauer ist. „Bei ihnen hat die organische Klappe nur eine begrenzte Haltbarkeit von drei bis sieben Jahren“, erklärt Prof. Girdauskas. Darüber hinaus seien die Patienten beim Klappenersatz lebenslang auf blutverdünnende Medikamente mit starken Nebenwirkungen angewiesen. „Die Gefahr, innerhalb von 30 Jahren Komplikationen wie innere Blutungen oder Thrombosen zu erleiden, liegt bei nahezu 100 Prozent“, so der Herzchirurg.
Dabei lassen sich defekte Herzklappen in vielen Fällen minimalinvasiv und recht unkompliziert rekonstruieren. „Ein wesentlicher Vorteil der Reparatur besteht darin, dass der Patient sein eigenes Körpergewebe behält, das deutlich resistenter gegen Infektionen ist“, sagt Priv.-Doz. Dr. Christoph Sinning. Darüber hinaus müsse das Herz weniger arbeiten, da der Strömungswiderstand im Vergleich zur künstlichen Klappe geringer sei. Ob und inwieweit eine Reparatur möglich ist, entscheidet sich im Herzzentrum nach umfangreichen Voruntersuchungen. Informieren können sich Patienten zum Thema Aortenklappenrekonstruktion im UHZ im Rahmen einer Spezialsprechstunde montags und mittwochs.
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