Juvenile idiopathische Arthritis (JIA) im Kiefergelenk

Die juvenile idiopathische Arthritis (JIA) ist die häufigste Autoimmunerkrankung im Kindes- und Jugendalter. In 87% der Fälle ist das Kiefergelenk mitbeteiligt, die Hälfte verläuft asymptomatisch. Aufgrund fehlender oder unerkannter Symptome wird die Kiefergelenkentzündung jedoch oft nicht erkannt und nicht behandelt. Neben den unspezifischen Symptomen, wie Schmerzen, Morgensteifigkeit und Funktionsminderung, finden sich typische Auffälligkeiten, wie eingeschränkte Mundöffnung, Kauschwierigkeiten und Schmerzen bei der Kieferbewegung. Bei Auftreten dieser Symptome sollte eine interdisziplinäre Diagnostik und Therapie in die Wege geleitet werden. Unbehandelt drohen Wachstumsstörungen, die in Okklusionsstörungen und skelettalen Deformationen münden. Das Hamburger Konzept zur Diagnostik und Therapie beinhaltet ein interdisziplinäres Vorgehen, das fortlaufend an die kondyläre Reaktion der wachsenden Patient:innen angepasst wird.
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Knochenstoffwechsel

Kieferorthopädische Zahnbewegung ist nur möglich, wenn der periradikuläre Knochen ab- und wieder aufgebaut werden kann. Untersuchungen über Fehlfunktionen der Osteoklasten wie bei der Osteopetrose und ihr Zusammenhang zu Schmelzhypomineralisaton haben klinische Relevanz für die kieferorthopädische Therapie. Grundlagenforschung über die Trabekularstruktur und Kalzifizierung des Knochens, ihre Abhängigkeit vom Vitamin D und die Zusammenhänge mit dem menschlichen ApoE Gen sind neue Ansätze für das Verständnis, weshalb Zahnbewegung individuell sehr unterschiedlich möglich sein kann.
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Kieferorthopädisch-Kieferchirurgische Behandlungskonzepte

Dysgnathien sind Fehlstellungen des Gesichtsskeletts mit Störungen der Kaufunktion, des Profils und der Ästhetik. Ihre Behandlung erfordert die Kombination aus kieferorthopädischer Behandlung und kieferchirurgischer Umstellung der Kieferpositionen durch Osteotomien. Um bei der Verbesserung der Funktion unter Beachtung ästhetischer Parameter die ethischen Grundlagen der ärztlichen Behandlung einzuhalten, ist es erforderlich, die Möglichkeiten und Grenzen dieses großen Behandlungsgebietes anhand von funktionellen und röntgenologischen Langzeitstudien kritisch zu bewerten, um für individuelle Patient:innen die jeweils angemessene Behandlung sinnvoll und nachhaltig anbieten zu können. Es hat sich gezeigt, dass standardisierte Grundkonzepte angepasst an den Dysgnathietyp für den Behandlungserfolg von großem Vorteil sind. Jedoch erfordert die Erweiterung der klinischen Möglichkeiten eine ständige Reevaluation und Anpassung der Konzepte zur optimalen Patient:innenversorgung.
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Marfan-Syndrom

Es werden die funktionellen Folgen für die Kaueffizienz und die Gesichtsmorphologie quantifiziert, um durch eine frühzeitige Funktionstherapie zur Stärkung der orofazialen Muskulatur eine günstige Beeinflussung des Wachstumsmusters anzustreben mit dem Ziel, eine spätere kieferorthopädisch-kieferchirurgische Behandlung im Erwachsenenalter möglichst zu umgehen.
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Neurofibromatose

Die NF 1 ist das häufigste vererbliche Tumorprädispositionssyndrom und eine autosomal-dominante Multiorganerkrankung. Das Skelett ist bei der NF1 betroffen. Im ZMK-Bereich sind vor allem mit Gesichtsentstellungen verbundene Zahnfehlstellungen hervorzuheben. Die NF1 stellt hier aufgrund der mit einem plexiformen Neurofibrom assoziierten Kieferfehlstellung eine Herausforderung der kieferorthopädischen Therapie dar. Die Untersuchungen dienen der Erkenntnis der klinischen Symptomatik der NF1 in der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde.
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Mukopolysaccharidosen

Es werden die kraniofazialen und oralen Befunde von Patient:innen mit Mukopolysaccharidosen systematisch im interdisziplinären Team erhoben und ggf. therapiert. Desweiteren wird der Einfluss der Erkrankung auf die mundgesundheitsbezogene Lebensqualität im Rahmen einer Studie untersucht. PubMed gelistete Publikationen

Studien

- MPS-COHIP: Mukopolysaccharidosen (MPS) sind Stoffwechselerkrankungen, die zur Gruppe der lysosomalen Speicherkrankheiten zählen. Durch das Fehlen bzw. die Fehlfunktion lysosomaler Enzyme kommt es zu einer Störung des Zellstoffwechsels und zur Ansammlung von Glykosaminoglykanen in Geweben. Mukopolysaccharidosen haben – neben gravierenden allgemeinmedizinischen Befunden – Auswirkungen auf die Zahn- und Kieferentwicklung sowie auf das orofaziale Erscheinungsbild.
Für die Zahnmedizin ist die mundgesundheitsbezogene Lebensqualität von besonderem Interesse. Hierzu dient als validiertes Messinstrument der Child Oral Health Impact Profile (COHIP). Durch die Studie soll ermittelt werden, inwiefern die mundgesundheitsbezogene Lebensqualität von Patient:innen durch die Erkrankung Mukopolysaccharidose beeinflusst wird.
- LKG-COHIP: In dieser Studie werden Patient:innen im Alter von 7 bis 17 Jahren mit einseitiger oder beidseitiger Lippen-Kiefer-Gaumenspalte eingeschlossen mit der Fragestellung inwiefern das Vorhandensein einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte die mundgesundheitsbezogene Lebensqualität von Kindern und Jugendlichen beeinträchtigt.

Websites zahnmedizinischer Fakultäten in Deutschland

Das Internet stellt das zentrale Kommunikationsmedium in der Hochschulbildung dar. Studienbewerber:innen, Studierende, Professor:innen und Wissenschaftler:innen nutzen das Internet, weshalb die Homepage einer zahnmedizinischen Hochschule nicht ausschließlich Informationsquelle, sondern auch Darstellungsmöglichkeit der jeweiligen Abteilung ist. Einzelne Fakultäten haben bereits Homepages von hoher Qualität. Empfehlungen für die Hochschul-Websites sollten auf europäischer Ebene diskutiert werden, um eine gleichmäßige Qualität zu gewährleisten. Die von uns aufgestellten standardisierten Kriterien bieten den Fakultäten die Möglichkeit, ihre eigenen Internetseiten zu beurteilen und entsprechend zu optimieren. Unabhängig von Zeit und Ort ermöglicht das Internet allen Benutzer:innen Zugang zu wissenschaftlichen medizinischen Daten wie E-Bücher, Zeitschriften und Datenbanken und macht einen schnellen Austausch von Informationen möglich.

Trotz einer einheitlichen europäischen Bildungsrichtlinie für Zahnärzt:innen divergieren die Curricula auf nationaler und europäischer Ebene. Im Rahmen eines europäischen Hochschulsystems scheint es wünschenswert, dass alle, die sich für ein Studium an einer Universität interessieren, in der Lage sein sollten, sich über die Hochschule ihrer Wahl ausgiebig zu informieren. Aus der Perspektive der Professor:innen, Wissenschaftler:innen und Studierenden an einer Universität erscheint es auch notwendig, zentrale Informationen wie Lehrveranstaltungen, Forschungsschwerpunkte, Stundenpläne, Gebäudepläne, Formulare sowie aktuelle Informationen auf der Website der Universität leicht zugänglich zu machen.
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