Betreuung von Promotionsvorhaben durch CVcare-Mitarbeiter

 

Philipp Stüven

Prävalenzstudie zur Häufigkeit von SARS-CoV-2-Infektionen bei Beschäftigten im Rhein-Maas-Klinikum der Städteregion Aachen

SARS 2002 & 2003, H1N1 2009 und MERS 2012 und nun auch COVID-19 zeigen, dass Gesundheitsmitarbeiter deutlich stärker von Pandemien betroffen sind als andere Berufsgruppen. Das beinhaltet sowohl die gesundheitlichen als auch die psychischen Folgen. Ein Monitoring der Situation ist auch deshalb notwendig, weil infizierte Beschäftigte sowohl Patienten als auch ihre Angehörigen infizieren können. Am Rhein-Maas-Klinikum (RMK) wurde deshalb nach der ersten Infektionswelle im Sommer 2020 allen Beschäftigten ein Angebot gemacht, sich auf SARS-CoV-2 mittels Antikörpertest untersuchen zu lassen. Die Untersuchungen wurden vom 19.6.2020 bis zum 17.7.2020 durchgeführt. Der IgG-Antikörpertest erfolgte mit Enzyme-linked Immunosorbent Assays (ELISA) qualitativ auf SARS-CoV-2-Antikörper. Ein IgG-Titer ab 0,8 IU/ml wurde als positiv bewertet. Ferner wurden alle Beschäftigten, die seit Februar 2020 im PCR auf SARS-CoV-2 positiv getestet worden waren, in die Studie eingeschlossen.

Erhoben wurden berufliche und außerberufliche Risikofaktoren für eine Infektion. Beschäftigte auf der Intensivstation, in der zentralen Notaufnahme oder auf einer SARS-CoV-2-Station („Corona-Station“) wurden vorab als erhöht Exponierte eingestuft. Für das berufliche und private Infektionsrisiko wurden Odds Ratios (OR) in einer logistischen Regression berechnet. An der Querschnittsstudie nahmen 903 Beschäftigte (58,9 %) mit vollständigen Daten teil.

Eine positive PCR in der Anamnese oder einen positiven IgG-Test wiesen 52 Beschäftigte (5,8 %) auf. Beschäftigte mit Tätigkeiten, die als gefährdend eingestuft wurden, hatten ein OR von 1,9 (95%-CI 1,04-3,5) für eine Infektion nach Kontrolle für private Infektionsrisiken. Private Kontakte zu SARS-CoV-2-Infizierten und Urlaube in Risikogebieten waren ebenfalls Risikofaktoren. Nach der ersten COVID-19-Welle waren 5,3 % der Beschäftigten des RMK infiziert. Auch nach der Kontrolle für außerberufliche Infektionsrisiken war das beruflich bedingte Infektionsrisiko erhöht. Das sollte bei der Anerkennung von COVID-19 als Berufskrankheit berücksichtigt werden. Möglichkeiten zur Verbesserung des Schutzes vor nosokomialen Übertragungen sollten erwogen werden. Die Ergebnisse der Studie wurden auf dem Freiburger Symposium im September 2021 vorgestellt. Die Publikation in einer Fachzeitschrift ist in Vorbereitung.

Doktorand: Philipp Stüven

Erstgutachter: Prof. Dr. med. Albert Nienhaus

Doktorandenbetreuung: Dr. P. H. Anja Schablon

 

Tiana Barnekow

Auswirkungen von bestehenden Vorerkrankungen auf den Verlauf und die Schwere von Symptomen einer COVID-19-Infektion

Knapp eineinhalb Jahre nach Beginn der Covid19-Pandemie zeigt sich, dass viele Betroffene auch nach Ausheilung einer akuten Infektion noch mit körperlichen und psychischen Symptomen zu kämpfen haben. Dieser Symptom-Komplex nach einer Covid19-Erkrankung wird unter Begriffen wie "long-Covid" oder "post-Covid" zusammengefasst und gewinnt aktuell immer mehr an Bedeutung. Momentan existiert noch wenig Forschung zu diesem Thema. Insbesondere Risikofaktoren für die Entwicklung einer long-Covid-Erkrankung sind bislang weitestgehend unbekannt.

Es soll ermittelt werden, wie sich bestehende Vorerkrankungen auf den Verlauf, aber auch die Schwere von Covid19-assoziierten Symptomen auswirken.

Die Arbeit ist Teil einer aktuell laufenden Längsschnittuntersuchung zu Covid-19 bei Versicherten der BGW. Anfang 2021 wurden BGW-Versicherte der Bezirksverwaltungen Dresden und Köln in einer Pilotstudie im Querschnittsdesign mittels eines Fragebogens zu ihrem Krankheitsverlauf befragt. Dabei wurden sowohl die Symptome während der akuten Infektion als auch nach der Genesung berücksichtigt. Diese Daten sollen im Rahmen der Arbeit mittels der Statistiksoftware SPSS ausgewertet werden. Zeitliche Planung: Der Datensatz umfasst 2000 Versicherte, die im Gesundheitswesen und in der Wohlfahrt tätig sind und bei denen der Verdacht auf eine beruflich bedingte Infektion besteht. Start der Datenauswertung war August 2021. Die Einreichung eines Manuskriptes in einer gelisteten Zeitschrift soll bis März 2022 erfolgen. Diese Publikation ist dann die Grundlage der Dissertationsschrift.

Doktorand: Tiana Barnekow

Erstgutachter: Prof. Dr. med. Albert Nienhaus

Doktorandenbetreuung: Dr. Claudia Peters

 

Untersuchung typischer Verteilungsmuster bildmorphologischer Kriterien der lumbalen Segmentdegeneration bei Patienten mit Indikation zur MRT der LWS

Degenerative Erscheinungen der Wirbelsäule umfassen sowohl ossäre als auch discale Veränderungen. Kritische Struktur in diesem segmentalen Degenerationsprozess ist dabei die Bandscheibe. Die lumbale Segmentdegeneration stellt häufige Ursache von Schmerzen und Funktionseinschränkungen der LWS dar. Dabei greift eine Vielzahl von teils unabhängigen, teils sich bedingenden Degenerationsprozessen, ineinander. Gängige pathophysiologische Modelle zu Ablauf und Beginn dieser Veränderungen sind bisher nicht mit MRT-Bilddaten abgeglichen worden. Dies soll nun anhand vorhandener MRT-Aufnahmen bei Patienten mitIndikation zur lumbalen MRT erfolgen.

1. Mit zunehmendem Alter sind bei mehr Patienten Bandscheibensegmente mit bildmorphologischenZeichen (siehe „Methoden“) der Segmentdegeneration nachweisbar.

2. Die Zahl der Segmente mit positiven Kriterien der Segmentdegeneration pro Patient nimmt mit zunehmendem Alter zu.

3. Entsprechend dieser Alterschronologie sind zuerst in den kaudalen Segmenten der LWS Zeichen der Segmentdegeneration erkennbar.

4. Altersabhängig stehen Bandscheibenprotrusionen/-extrusionen (jüngere Patienten) der degenerativen Spinalkanalstenose (ältere Patienten) gegenüber.

Für die retrospektive Datenanalyse ist eine Anzahl von 200 ehemaligen Patienten geplant, deren MRT im Zeitraum von Januar 2008 bis Mai 2018 im BG-Klinikum Bergmannstrost durchgeführt wurden und deren Bilder im internen System gespeichert sind. Aus dem radiologischen Bildanzeigensystem (IMPAX) werden folgende Daten erhoben:

•Alter •Geschlecht •Normierte und absolute Bandscheibenhöhe •Spondylose/Retrospondylose• Veränderungen der Wirbelkörperabschlussplatten •Mögliche Vorwölbungsbefunde der Bandscheiben •Signalinhomogenitäten der Bandscheiben •Mögliche Nervenkompression oder Spinalkanalstenosen

Von der Studie werden wichtige Erkenntnisse für die Begutachtung von bandscheibenbedingten Erkrankungen der LWS als Berufskrankheit erwartet. Insbesondere ist hier die Häufigkeit multisegmentaler Degenerationen im Bereich der unteren LWS von Bedeutung, da die Degeneration auch der benachbarten Segmente als Positivindiz für eine durch Druckbelastungen verursachte vorzeitige Degeneration gilt.

Doktorand: Philipp Näther

Erstgutachter: Prof. Dr. med. Albert Nienhaus

Doktorandenbetreuung: Dr. P. H. Anja Schablon, Jan Felix Kersten