"Lernen – das Beste, was du aus Wartezeiten machen kannst."

Livia S. (20), Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) auf der Station C4B

Das Freiwillige Soziale Jahr geht über zwölf zusammenhängende Monate, eigentlich. Livia hat zwei volle Jahre daraus gemacht – auf ein- und derselben Station, der C4B. „Es war das Beste, was mir passieren konnte“, sagt sie begeistert. „Ich habe eine Riesenentwicklung gemacht, fachlich und persönlich.“

Seit dem sechsten Lebensjahr stand ihr Berufsziel fest. Den kleinen roten Arztkoffer nahm sie überall mit hin; „Conny geht zum Arzt“ hieß ihr Lieblingsbuch. In die Freundschaftsbücher ihrer Mitschülerinnen trug sie als Traumberuf „Ärztin“ ein. „An diesem Ziel hat sich nichts geändert“, sagt die junge Hamburgerin.

Ihr Plan, nach dem Abitur Medizin zu studieren, geht allerdings wegen des Notenschnitts erstmal nicht auf. Livia bewirbt sich für ein Freiwilliges Soziales Jahr. „Für mich kam nur das UKE in Frage“, erzählt sie. Im Klinikum kennt sie sich schon gut aus, denn seit 2016 hatte sie sich regelmäßig zweimal im Jahr zum Talent!Campus angemeldet. Bei dieser Berufsorientierungsveranstaltung bieten UKE-Mitarbeitende aus diversen Fachbereichen interaktive Workshops für die Schüler:innen an.

Auf der Station C4B im Onkologischen Zentrum, wo schwerpunktmäßig Patient:innen mit Tumorerkrankungen sowie Erkrankungen des Bluts und blutbildenden Systems behandelt werden, fühlt sie sich auf Anhieb wohl. Die herzliche Stationsleitung, das unterstützende Team, die befriedigende Arbeit – alles stimmt. Sie möchte so viel wie möglich lernen, über diagnostische Verfahren, Begleiterkrankungen, Medikamente, Therapieverfahren, Chemotherapie, schreibt sich alle fremden Begriffe auf, fragt nach. „Und ich habe mir bei den Kolleg:innen Aufgaben gesucht, die ich nach und nach selbständig übernehmen konnte.“ Dazu gehören Körperpflege, Mobilisation, Vitalzeichen messen, EKG schreiben und vieles mehr. Die guten Erfahrungen bestärken Livia in ihrem Wunsch, Ärztin zu werden.

Zweimal hat sie ihr FSJ verlängern können­, dank einer Ausnahmeregelung in Corona-Zeiten. „Man wächst zusammen, Freundschaften entwickeln sich.“ Und sie schätzt es, dass man in der Onkologie die Patient:innen besser kennenlernt, weil man sie über einen längeren Zeitraum begleitet. Für Livia ist es „einer der schönsten und berührendsten Momente, wenn das Team auf dem Flur steht und einen Patienten nach langer Behandlung zurück ins normale Leben verabschiedet.“

Als sie vor zwei Jahren im UKE startete, war Livia ziemlich schüchtern. „Heute bin ich selbstbewusster und habe viel dazu gelernt. Darüber freue ich mich sehr.“ Auch mit dem Studienwunsch hat es mittlerweile geklappt: Seit kurzem pendelt sie zum Medizinstudium in Hannover. Dem UKE möchte sie dennoch treu bleiben. Sie hat sich als studentische Hilfskraft beworben – natürlich auf der C4B.

Text: Ingrid Kupczik

Gemeinsam besser. Fürs Leben.