"Kein Plan? Bundesfreiwilligendienst war mein bester Plan!"

Tom W. (20), erst Bundesfreiwilligendienst (BFD) in der Zentralen Notaufnahme des UKE, dann Ausbildung zum Anästhesietechnischen Assistenten (ATA)

Das Abitur in der Tasche, der Plan vom Auslandsjahr wegen Corona geplatzt – und keine Idee, was du machen willst? Ein Freund rät zum Bundesfreiwilligendienst (BFD). Tom sucht sich den „spannendsten aller Einsätze“ – und findet dabei ganz nebenbei seinen Weg.

BFD, „eine gute Idee, aber ich wollte mich auf keinen Fall langweiligen und nur Zeit absitzen“, sagt der junge Hamburger. Ein Einsatz in Kita, Pflegeheim oder Schule, das wäre nicht sein Ding gewesen, aber die Notaufnahme im Krankenhaus hat ihn gereizt. Warum, weiß er nicht so genau. „Emergency Room“ hatte er jedenfalls nie gesehen, und auch in Familie und Freundeskreis gibt es keinen Bezug zum Thema. Tom schreibt direkt ans UKE, schildert seinen Wunsch und erhält den Job. Beim Start in der Zentralen Notaufnahme raten ihm die Kolleg:innen: „Wenn du etwas nicht erträgst, dann gehst du raus und setzt dich hin.“ Das wird nicht passieren.

Am ersten Tag läuft er mit einer jungen Frau mit, deren Freiwilliges Soziales Jahr fast vorbei ist und die ihm seine Aufgaben zeigt. Anfangs sind es Hol- und Bringdienste für Patient:innen, nebenbei werden Verbrauchsmaterialien aus dem Lager geholt und Schränke aufgefüllt. Die Messung der Vitalzeichen kommt hinzu, EKG schreiben, Corona-Test und andere Checks. „Je mehr Erfahrung ich hatte, desto mehr Aufgaben durfte ich übernehmen“, sagt Tom.

Für Spannung ist allzeit gesorgt: „Du weißt morgens nie, was am Tag auf dich zukommt.“ Zum Beispiel die Landung des Rettungshubschraubers. Da erlebte Tom hautnah die Notfallverlegung eines Patienten ins UKE und wurde von Adrenalin geflutet, als der Heli über dem Dach des Hauptgebäudes kreiste. Oder die nachhaltigen Erfahrungen im Schockraum, wo Patient:innen in kritischem Gesundheitszustand erstversorgt werden.

Vom Team hat Tom viel Wertschätzung erfahren. „Ich konnte immer dort helfen, wo es gerade am nötigsten war.“ Auch die Patient:innen mögen den zugewandten jungen Mann, den manche gern „Herr Doktor“ nennen. In seinem Freiwilligen Jahr in der Notaufnahme habe er viele verschiedene Persönlichkeiten kennengelernt und sei deutlich kontaktfreudiger und aufgeschlossener geworden. „Ich habe nie daran gezweifelt, dass ich genau das Richtige an der richtigen Stelle mache.“

Die Entscheidung, nach dem erfahrungsreichen Freiwilligendienst die Berufsausbildung zum Anästhesietechnischen Assistenten im UKE zu absolvieren, war für Tom naheliegend. Auf die Idee hatte ihn der Notarzt des Helikopters auf dem Dach gebracht: Der Anästhesist hatte ihm erzählt, was in seiner Fachdisziplin so alles gemacht wird. Toms erster Praxiseinsatz im Rahmen der Ausbildung hat im Aufwachraum des Zentral-OP stattgefunden: „Sehr spannend.“

Text: Ingrid Kupczik

Gemeinsam besser. Fürs Leben.