"Immer routinierter werden, ohne Routine zu fühlen."

Melody M. (30), Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin

Zu Beginn ihres Pflegestudiums stand fest: „Ich werde auf jeden Fall mit Kindern arbeiten, aber nie auf der Intensivstation.“ Seit drei Jahren arbeitet Melody im UKE – auf gleich zwei Intensivstationen für Kinder, „und ich möchte überhaupt nicht mehr weg.“

Melody wechselt in größeren Abständen zwischen der allgemeinpädiatrischen Intensivstation K1a des Kinder-UKE und der Kinderherzintensivstation H2c des Universitären Herz- und Gefäßzentrums. „Meine Aufgaben als Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin für Kinderintensivpflege sind sehr komplex, die Verantwortung ist groß. Aber im UKE wirst du umfassend eingearbeitet und kannst jederzeit auch erfahrene Kolleg:innen um Rat fragen, wenn Du Dich beispielsweise mit der Handhabung eines Geräts noch nicht gut auskennst. Die Hilfsbereitschaft im Team ist super.“

Melody ist in der französischsprachigen Schweiz nahe Genf aufgewachsen, hat das Bachelor-Studium im Fach Pflege absolviert, intensiv Deutsch gelernt und danach ein Jahr Erfahrung in einer kleineren Klinik in Ostdeutschland gesammelt. „Ich wollte aber ein großes Spektrum an Krankheiten und viele spannende Fälle kennenlernen und mich weiterentwickeln.“

Beides hat sich für sie im UKE erfüllt. Melody pflegt Kinder nach Unfällen oder mit schweren Stoffwechselerkrankungen, nach Leber- oder Herztransplantation, sie betreut Neugeborene mit Anpassungsstörungen; manchmal eilt sie als „rapid response team“ mit einem Arzt/einer Ärztin in den Schockraum der Notaufnahme, um die Versorgung eines Kindes in kritischem Gesundheitszustand zu unterstützen. „Ich mache hier unglaublich viele Erfahrungen, und die geballte fachliche Expertise beeindruckt mich immer wieder aufs Neue.“ Die junge Schweizerin hat parallel zur Arbeit eine Zusatzqualifikation zur Stillexpertin erworben; im nächsten Schritt möchte sie die zweijährige Fachweiterbildung in pädiatrischer Intensivpflege, Schwerpunkt Neonatologie und Anästhesie, absolvieren. „Das bringt mich noch ein Stück weiter.“

Sie liebt ihre Arbeit, „auch weil jeder Tag komplett anders ist.“ Mancher endet traurig, so wie jene Schicht, in der sie im Notfallteam alles getan haben, um ein Baby zu reanimieren, vergeblich. „Das ist unfassbar schlimm für die Eltern, und auch mir geht es ans Herz, wenn ein Kind stirbt. Da ist es wichtig, dass wir im Team darüber sprechen.“

Die guten Momente überwiegen bei Weitem, zum Glück. Etwa das enge Zusammenspiel mit den Eltern. Wer will, darf sein Baby vor Ort unter Anleitung selbst versorgen: Windeln wechseln, waschen, eincremen, Sensor für die Sauerstoffsättigung wechseln. „Ich leite an und unterstütze bei Bedarf, aber das Kind gehört zu Mama und Papa“, sagt Melody entschieden.

Dass sie schon drei Jahre im UKE arbeitet, findet sie „unglaublich. Die Zeit ist irre schnell vergangen. Ich arbeite mittlerweile routiniert, aber meine Arbeit ist nie Routine.“

Text: Ingrid Kupczik

Gemeinsam besser. Fürs Leben.