Sanierung des Präpariersaals – für die Mediziner:innen von morgen
Das Baumanagement der KFE Klinik Facility-Management Eppendorf hat den Präpariersaal des Instituts für Anatomie und Experimentelle Morphologie inklusive der Nebenräume und Prosektur aufwendig saniert – „just in time“ für die Student:innen des neuen Wintersemesters.
Text: Anja Brandt & Kerstin Wulf; Fotos: Axel Kirchhof
Im Rahmen ihres Medizinstudiums müssen Student:innen die Anatomie des Menschen erlernen. Und wie immer gilt: Der Lernerfolg ist umso nachhaltiger, je anschaulicher der Lerninhalt vermittelt werden kann – in diesem Fall bedeudet das mithilfe von Körperspender:innen. Menschen haben zu ihren Lebzeiten festgelegt, ihren Körper nach dem Tod dem Anatomischen Institut für diese Zwecke zu spenden. In den ersten drei Semestern präparieren Student:innen an den Körpern und kehren auch in den höheren Semestern immer wieder zum Studium in den Präpariersaal zurück. Dabei beschäftigten sie sich mit der Dreidimensionalität des Körpers – wie unterschiedlich ein und dasselbe Organ und die Vielzahl an Gefäßen und Nerven in den verschiedenen Körpern beschaffen sein können. „All das lässt sich nur beim Präparieren erlernen. Es geht nicht nur ums Sehen, man muss einen Körper mit den eigenen Händen erkunden, um ihn wortwörtlich ‚begreifen‘ zu können“, sagt Prof. Dr. Volker Spindler, Direktor des Instituts für Anatomie und Experimentelle Morphologie.
Damit kommende Generationen von Ärzt:innen ganzjährig unter optimalen Bedingungen im Präpariersaal lernen und arbeiten können, bedarf es einer konstant-kühlen Raumtemperatur zwischen 17 und 19°C. Ist es im Raum wärmer, dünsten die mit Formaldehyd und Alkohol konservierten Körperspenden aus. Und das gilt es – für die Gesundheit der Studierenden und Mitarbeitenden – zu vermeiden. Das Gebäude (N61) aus den 50er Jahren entsprach nicht mehr den heutigen, gestiegenen Anforderungen an die Raumnutzung sowie an die Technik und musste daher grundlegend saniert werden. Insbesondere die Lüftungsanlage war zu klein und nicht mehr leistungsfähig genug.
„Die Sanierung musste in der vorlesungsfreien Zeit erfolgen. Die Zeit war also knapp und stellte uns vor einige Herausforderungen“, erklärt Alexandra Tietz, Projektleitung Baumanagement. Doch das KFE-Team schaffte es, innerhalb von sieben Monaten das umfangreiche Projekt von Ende Februar bis Anfang Oktober 2025 unter Einhaltung des Kostenrahmens wie geplant umzusetzen. Die Sanierung des Präpariersaals und der Nebenräume des Instituts für Anatomie und Experimentelle Morphologie wurde durch finanzielle Mittel der Freien und Hansestadt Hamburg ermöglicht.
Ein besonderes Highlight sind nach der Sanierung die 18 neuen höhenverstellbaren Präpariertische mit modernster Technik. „Extra vom Hersteller für uns konzipiert und in Kombination mit dem Lüftungskonzept so in dieser Form einzigartig in Deutschland!“, betont Tietz. Ab sofort verfügt jeder Tisch über seine eigene Zu- und Abluft. Optisch einer überdimensionierten Dunstabzugshaube ähnlich, hängt das Zuluft-Deckenfeld mit integrierter Beleuchtung direkt über dem Tisch. „Allerdings wird die Luft nicht abgesaugt, sondern zugeführt“, erläutert Tietz. „Sie sinkt von oben auf den Tisch und verhindert so, dass Dämpfe aus den Körpern aufsteigen – diese werden dann durch eine umlaufende Tischabsaugung abgeleitet.“ Für die Zeiten, in denen nicht an den Körperspenden gearbeitet wird, kann die Lüftung zudem abgeschaltet werden, um das Austrocknen zu verhindern. „Die Lüftungsanlage hat nicht nur viel größere Ausmaße, sondern auch viel mehr Gewicht. Die Entscheidung, sie auf das Dach des Gebäudes zu verlagern, hatte zur Folge, dass das Dach durch eine Stahlkonstruktion verstärkt werden musste“, führt Tietz aus. Zusätzlich musste auch die alte Gebäudesubstanz an die neuen Anforderungen angepasst werden. Damit von außen weniger Hitze in das Gebäude dringt, wurde die Außenfassade des nördlichen Gebäudeteils mit einer hinterlüfteten Vorhangfassade versehen. Durch neue blickdichte Fenster mit Sonnenschutzglas ist außerdem sichergestellt, dass weniger Sonne und Licht einfallen.
Die Studierenden des aktuellen dritten Semesters haben im modernisierten Präpariersaal bereits gearbeitet und sind begeistert: „Der neue Saal ist für uns eine großartige Verbesserung der Lernbedingungen. Mit dem nun sehr guten Licht, der angenehmen Raumtemperatur und der Einzelbelüftung ist das Präparieren entscheidend verbessert worden“, berichtet Malte Morgendahl, Semestersprecher des Studienjahrgangs 2024.
Ein weiterer Vorteil ist, dass im Zuge der Sanierung moderne Kommunikationstechnik installiert wurde, die Videoübertragungen innerhalb des Präpariersaals wie auch in die Hörsäle des UKE möglich macht. „Wir freuen uns über die gelungene Sanierung des Präpariersaals. Damit wurden exzellente Studien- und Arbeitsbedingungen geschaffen“, betont auch Prof. Dr. Barbara Braunger, Direktorin des Instituts für Neuroanatomie.