„Hier schlägt das Herz der Zukunft“
Mit Großbauprojekten kennt sich das UKE aus – auch dank Mitarbeitenden wie Jan-Hendrik Friedrichs, Gesamtprojektleiter Inbetriebnahme des Neubaus Universitäres Herz- und Gefäßzentrum/O60 im Geschäftsbereich Projekt- und Changemanagement. Er bildet mit seinem Team eine Schnittstelle zwischen Nutzenden und Bauplanenden und sorgt für eine möglichst reibungslose Koordination der Inbetriebnahme und der Umzugsplanung.
Text: Anja Brandt, Fotos: Axel Kirchhof
Herr Friedrichs, das Gebäude O60 scheint von außen fertig zu sein – wie sieht es im Inneren aus?
Jan-Hendrik Friedrichs: Die Außenfassade des Gebäudes ist so gut wie fertiggestellt. Im Inneren des Gebäudes wird gerade unter Hochdruck gearbeitet. Es gibt Bereiche wie die Herzkatheterlabore oder die Ambulanzen, die schon fast betriebsbereit aussehen, und andere wie die Stationen, die noch nicht ganz so weit sind.
Wie viele Abteilungen ziehen nächstes Jahr in das neue Gebäude ein?
Das Universitäre Herz- und Gefäßzentrum mit den vier großen Bereichen Kardiologie, Herz- und Gefäßchirurgie, Gefäßmedizin und Kinderherzmedizin. Letztere wird künftig auch im Neubau untergebracht sein. Hinzu kommen die Dialyse, die Abteilungen für Pneumologie, Thoraxchirurgie, Anästhesiologie und die Intensivmedizin. Ebenso wird ein Teil der Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie einziehen, die dort die radiologischen Leistungen für alle Abteilungen des Neubaus erbringen wird. Aber nicht nur klinische Fachabteilungen ziehen ein, sondern auch Administration und die Aufbereitungseinheit für Medizinprodukte.
Fast fertig: Jan-Hendrik Friedrichs in einem der insgesamt zehn hochmodernen neuen Herzkatheterlabore
Im nächsten Jahr steht der Umzug an. Dabei denkt man meist an Möbel und Technik, doch hier ziehen auch Patient:innen um. Macht das einen Unterschied in der Planung?
Wir ziehen wirklich alles um: von der kleinsten Umzugskiste einer Stationsleitung über die Medizintechnik und technischen Großgeräte bis zu späteren Verlegungen von Intensivpatient:innen aus dem Altbau. Wir rechnen mit einem sehr kurzen Zeitraum, in dem wir anteilig Parallelbetriebe haben werden. Alle Patient:innen, die im Altbau operiert werden, sollen auch dort postoperativ versorgt werden. Zeitgleich nehmen wir innerhalb eines Wochenendes die Patient:innenversorgung im Neubau auf.
Mit wie vielen Kolleg:innen arbeiten Sie an diesen Umzugsplänen?
Wir sind ein Team von insgesamt fünf Personen und haben neben der Umzugsplanung noch viele weitere Aufgaben wie die Planung des Wegeleitsystems im neuen Gebäude, die Beschaffung des Mobiliars oder die Einbringung sämtlicher Einzelteile. Hinzu kommt außerdem der operative Part, also die Kommunikation in Richtung der Nutzenden, der Fachabteilungen. Einfach ausgedrückt: Wir kümmern uns darum, dass die Patient:innenversorgung im Neubau reibungslos aufgenommen werden kann. Ich bin sehr froh, vier Kolleg:innen an meiner Seite zu haben, die mit dem gleichen Herzblut dabei sind wie ich. Darunter sind drei Absolvent:innen der Nordakademie – es ist mir wichtig, junge Talente mit frischen Ideen und Spirit im Team zu haben.
Charakteristisch für den Neubau ist das lichtdurchflutete dreigeschossige Foyer mit den Aufnahmebereichen
Sie kennen den Krankenhausbetrieb von der Pike auf, haben als Gesundheits- und Krankenpfleger in einem anderen Uniklinikum gearbeitet. Hilft das bei der Kommunikation mit den Nutzenden?
Meine klinischen Erfahrungen, die ich als Krankenpfleger im operativen Bereich sammeln konnte, sind immens von Vorteil. Ich kenne die Bedarfe und auch die Herausforderungen, die es in einer Klinik gibt, und das merken die Gesprächspartner:innen. Das hilft sehr in der Kommunikation vor allem mit den Pflegenden, aber auch mit Ärzt:innen und dem weiteren medizinischem Personal.
Wie nehmen Sie die Mitarbeitenden mit, die in den Neubau einziehen?
Mit einer transparenten und ehrlichen Kommunikation. Wir sind früh in den Austausch mit den künftigen Nutzenden gegangen, haben inzwischen drei große Informationsveranstaltungen durchgeführt, Begehungen durch den Neubau veranstaltet und verschicken regelmäßig Neubau-Newsletter. Wir bieten zudem wöchentlich eine Neubau-Sprechstunde an, in der haben die Nutzenden die Möglichkeit, sich mit uns fachbereichsbezogen zum Projektstand und zu weiteren Anliegen auszutauschen. Denn manchmal steckt der Teufel im Detail: Und diese Details kennen vor allen Dingen die Menschen, die täglich im neuen Gebäude arbeiten werden. Wir haben von ihnen schon wichtige Hinweise erhalten, die wir in unsere Konzeption integrieren konnten, um den Best Case für alle umzusetzen.
Was ist die größte Herausforderung für Sie im Projekt?
Die größte Herausforderung ist es, eine saubere Kommunikationsstruktur mit allen am Bau Beteiligten aufzusetzen. Diese umfasst nicht nur die interne Kommunikation, sondern auch die externe mit Projektbeteiligten, Planungsbüros, Medizintechnikfirmen und Lieferanten.
Was macht Ihnen persönlich am meisten Freude?
Mich reizt die Komplexität des Projekts, das ich miterleben und mitgestalten darf. Teil eines Leuchtturmprojekts des UKE und der Stadt Hamburg zu sein, ist schon großartig. Die Zusammenarbeit mit den vielen Menschen ganz unterschiedlicher Professionen ist zwar eine echte Herausforderung, aber gleichzeitig auch eine große Motivation für mich.
Wie geht es für Sie nach Eröffnung des Neubaus O60 weiter? Wartet schon ein neues Projekt auf Sie?
Auch wenn der Neubau nächstes Jahr eröffnet wird, ist das ja noch nicht das Ende des Projekts. Wir werden sicherlich noch ein halbes Jahr Nachlaufphase haben. Dann sieht der UKE-Zukunftsplan 2050 noch viele weitere Bauprojekte vor. Beispielsweise steckt das Zentrum für Präzisionsmedizin in den Startlöchern, und ich bin als Projektleiter in das Thema Bedarfsplanung involviert. Ich freue mich auf alles, was kommt.
Wie geht es für Sie nach Eröffnung des Neubaus O60 weiter? Wartet schon ein neues Projekt auf Sie?
Auch wenn der Neubau nächstes Jahr eröffnet wird, ist das ja noch nicht das Ende des Projekts. Wir werden sicherlich noch ein halbes Jahr Nachlaufphase haben. Dann sieht der UKE-Zukunftsplan 2050 noch viele weitere Bauprojekte vor. Beispielsweise steckt das Zentrum für Präzisionsmedizin in den Startlöchern, und ich bin als Projektleiter in das Thema Bedarfsplanung involviert. Ich freue mich auf alles, was kommt.
Sie behalten auch in schwierigen Projektphasen den Überblick (v.l.): Hannes Gogoll, Jan-Hendrik Friedrichs, Svenja Eckert, Johannes Ebeling, Sascha Kruse-Endres