Gruppentraining gegen problematischen Cannabiskonsum in der Jugendhilfe (CANJuStop)
Cannabis ist weltweit und auch in Deutschland die am häufigsten konsumierte Substanz. Der Konsum im Jugendalter ist besonders riskant und wird deshalb für Jugendliche in Deutschland auch weiterhin verboten bleiben. Das Risiko, an Suchtstörungen zu erkranken, ist für Jugendliche, die in Einrichtungen der stationären Jugendhilfe betreut werden, besonders hoch. Sie konsumieren vergleichsweise viel Cannabis und stellen eine überdurchschnittlich belastete Risikogruppe dar. Dennoch gibt es kaum evaluierte Präventions- und Hilfsangebote für diese Zielgruppe.
Ziele und Vorgehen
Am Deutschen Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters haben wir viel Erfahrung mit der Entwicklung und Durchführung wirkungsvoller Gruppentrainings gegen problematischen Cannabiskonsum. Im Projekt CANJuStop wollen wir in einem wissenschaftlich begleiteten und beteiligungsorientierten Verfahren das Gruppentraining „CAN Stop“ gegen problematischen Cannabiskonsum auf die speziellen Bedingungen in der stationären Jugendhilfe übertragen. Dabei wird wissenschaftlich überprüft, ob die Übertragung des Konzeptes gelungen ist und wie gut es in der Zielgruppe wirkt. Insbesondere soll mit dem Training erreicht werden, dass die Jugendlichen weniger Cannabis konsumieren (Intensität und Häufigkeit) und auch das Ausmaß einer möglichen Suchtproblematik bei den einzelnen Jugendlichen reduziert wird. Insgesamt wird das Projekt mit mindestens 100 Jugendlichen aus mindestens 10 Einrichtungen durchgeführt. Das Gruppentraining umfasst sechs wöchentliche Sitzungen, die etwa 60 Minuten dauern.
Perspektiven für die Praxis
Da es bundesweit und international einen Mangel an evaluierten Suchtpräventionsprogrammen im Kontext der Jugendhilfe gibt, können die Ergebnisse einen Beitrag leisten, die Versorgung für eine besondere Risikogruppe zu verbessern. Sollte die Erprobung gelingen und positive Ergebnisse zur Reduktion von Cannabiskonsum bei den Jugendlichen zeigen, kann dieses Programm bundesweit auch in anderen Einrichtungen der Jugendhilfe angewandt werden. Hierfür werden übertragbare Empfehlungen für die Umsetzung des Gruppentrainings abgeleitet und nützliche Materialien erstellt, die eine bundesweite Implementierung ermöglichen. Der Wissenstransfer der praxisnahen Ergebnisse in die Fachöffentlichkeit, die Sucht- und Jugendhilfe sowie das Gesundheits- und Gesundheitsbildungssystem ist uns ein zentrales Anliegen.
Aktuelle Informationen
Info-Materialien CANJuStop
Detaillierte Informationen zu den Möglichkeiten am Projekt teilzunehmen finden Sie im nachfolgenden „Informationsbrief CANJuStop“.
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Video zum Projektstand Ende 2023
Projektleitung und beteiligte Personen
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Prof. Dr. Rainer ThomasiusProf. Dr. med.Rainer Thomasius
- Ärztlicher Leiter des Suchtbereichs
- Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie
TelefonE-Mail -
Dr. phil. Nicolas ArnaudDr. phil.Nicolas Arnaud
- Wissenschaftlicher Mitarbeiter
E-Mail -
Dr. phil. Christiane Baldus-FirnhaberDr. phil.Christiane Baldus-Firnhaber
- Wissenschaftliche Mitarbeiterin
TelefonE-Mail -
Julian HarbsJulian HarbsM. Sc.
- Wissenschaftlicher Mitarbeiter
TelefonE-Mail -
Anna-Lena SchulzAnna-Lena SchulzM. Sc. Psych.
- Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Standort
W29 Erika-Haus, EG