Ich habe mir schon recht früh Fragen gestellt, wie z. B. unsere Erde entstanden ist und wie Lebewesen funktionieren. Das 1995 erschienene Buch „Aus Staub geboren“ des Zellbiologen und Nobelpreisträgers Christian de Duve hat mir klargemacht, dass ich unbedingt etwas mit Naturwissenschaft machen möchte. Meine Faszination für die molekularen Prozesse der Natur, die Leben ermöglichen, ist bis heute andauernd.
Nein. Mein Ziel war es, während meines Studiums ein umfassendes Verständnis der Biochemie und Zellbiologie zu erlangen, um anschließend als Forscherin an einer Universität zu arbeiten. Dass das ohne eine akademische Laufbahn nicht geht, wurde mir erst später klar. Dann bin ich die Karriere-Leiter zielorientiert Schritt für Schritt weitergegangen.
Die im Grundgesetz verankerte Wissenschaftsfreiheit (insbesondere die Freiheit in der Forschung) ermöglicht Professor:innen, selbstbestimmt und unabhängig an wissenschaftlichen Fragestellungen zu arbeiten. Dieses hohe Gut sehe ich als essentielle Säule meiner Tätigkeit. Zudem ermöglicht mir meine Position, meinen Arbeitsbereich werteorientiert zu leiten und mit viel Teamgeist zum Erfolg zu bringen. Diese verantwortungsvolle Aufgabe erfülle ich sehr gerne und mit absoluter Begeisterung.
Meine tägliche Arbeit als Forscherin, Lehrerin und Mentorin. Mit meinem Team gemeinsam an Fragestellungen zu arbeiten, experimentell zu ergründen und intellektuell zu diskutieren, macht mir die meiste Freude. Es ist sehr erfüllend, wenn ich mein Wissen weitergeben und damit die Leidenschaft für Forschung wecken oder intensivieren kann.
Ich sehe es als Privileg und Bereicherung, mit jungen Menschen zusammen zu arbeiten und dass ich durch individuelle Unterstützung ein Teil ihres akademischen und nicht-akademischen Lebens sein darf.
Der durch Bürokratie verursachte Zeitraub und das Zuviel an administrativen Aufgaben, die mit einer Professur und meiner Leitungsfunktion verbunden sind. Mir hat es geholfen, die Illusion aufzugeben, dass mein To-Do-Zettel irgendwann halbwegs abgearbeitet ist.
Ja, die gab es. Wie in anderen Bereichen des Lebens auch, gibt es manchmal Zweifel und Unzufriedenheit. Mit solchen kritischen Phasen muss man letztendlich persönlich klarkommen. Für mich war es immer hilfreich, mich mit anderen Menschen auszutauschen, mein Ziel im Blick zu behalten, authentisch zu bleiben und nicht aufzugeben.
Mich fasziniert die Komplexität von biochemischen und molekularen Vorgängen in den Organellen einer Zelle, die Voraussetzung sind, damit die Zelle eine ganz bestimmte Funktion im Organismus erfüllen kann. Deshalb sehe ich mich primär als Zellbiologin und Grundlagenforscherin.
Seit 20 Jahren beschäftige ich mich mit den sogenannten seltenen Erkrankungen bei Kindern, die zu schwerwiegenden Symptomen oder zum Tod führen. In den letzten Jahren lag mein Fokus auf den skelettalen Krankheiten. Die Entwicklung von Therapien ist nur möglich, wenn wir ein molekulares Verständnis der gestörten Zellprozesse erlangen. Meine Forschung, die sowohl mit der Pädiatrie als auch mit der Osteologie assoziiert ist, verbindet daher interdisziplinäre Grundlagenforschung mit translationalen Konzepten.
Prinzipiell je früher, desto besser, damit man alle Etappen des akademischen Wegs erfolgreich erreichen kann. Zu bedenken ist, dass im deutschen Wissenschaftssystem eine Professur eher die Ausnahme und nicht der Normalfall ist. Bei einer Karriere an der Universität gibt es neben der Professur nur wenig Alternativen. Aufgrund dieses Up-or-Out- Prinzips sollte ein Plan B parat sein bzw. rechtzeitig über außeruniversitäre Karrierewege nachgedacht werden. Mit diesem Hinweis möchte ich jedoch nicht entmutigen, den Weg zur Professur anzusteuern. Die schlechte Prognose kann auch ignoriert und am Ziel festgehalten werden, wie ich es letztendlich auch gemacht habe.
Als Professorin kann ich mir die Zeit relativ frei einteilen und schaffe mir durch Organisationsgeschick entsprechend Freiräume. Natürlich gibt es immer wieder Phasen, in denen die Freizeit viel zu kurz kommt. Entscheidender finde ich jedoch, dass ein Teil meines Kopfes fast immer im Wissenschaftsmodus ist. Viele Forschungsideen und Lösungsansätze entstanden tatsächlich (fast unbewusst) bei Freizeitaktivitäten. Vermutlich, weil dann die Gedankenwelt nicht mit administrativen Dingen blockiert ist. Dieses ständige Stand-By muss man natürlich mögen.
Es gibt hier kein singuläres Ereignis, dagegen viele kleine besondere Momente, die mir gezeigt haben, wie gerne ich meine Arbeit mache und wie sehr ich andere Menschen motivieren kann, mit Freude experimentell zu forschen.
Ich hatte nicht die Gelegenheit, an Mentoring-Programmen teilzunehmen. Meine Karriereplanung in Eigenregie habe ich gezielt durch professionelles Coaching ergänzt. Sehr wichtig ist ein gutes Wissenschafts- und Kommunikationsnetz, das ich mir über die Jahre aufgebaut habe. Im Nachhinein kann ich nur empfehlen, sich auch außerhalb eines offiziellen Programms um ein Face-to-Face-Mentoring zu kümmern. Dafür stehe ich auch sehr gerne zur Verfügung.
Natürlich ist meine langfristige Zukunftsvision, Kindern mit Knochenkrankheiten in therapeutischer Sicht helfen zu können. Dafür ist jedoch noch viel Verständnis auf molekularer Ebene notwendig. Dabei wird unsere Forschung auch aus nicht-medizinischer Sicht zu vielen neuen Erkenntnissen in der grundlegenden Biologie führen. Getrieben von meiner wissenschaftlichen Neugier, freue ich mich darauf, auch in Zukunft mit meinem tollen Team und unseren vielen Kooperationen kleine Puzzle- Teile zu einem großen Ganzen zusammen fügen zu können. Darüber hinaus werde ich mich auch in Zukunft konsequent gegen Diskriminierung jeglicher Art und für Chancengleichheit und Gleichberechtigung sowie dem Abbau von konservativen Rollenverteilungen einsetzen.
Immer dem Herzen folgen und nicht jeden gutgemeinten Ratschlag befolgen. Man sollte studieren, was man wirklich mag und wird bei ehrlichem Interesse den eigenen Weg im Wissenschafts- und Karriere-Labyrinth finden.
2007
Promotion in Hamburg
2020
Habilitation in Hamburg
2022
Erste Berufung