Als ich im ersten Semester Anatomie ein Herz in der Hand hatte, war für mich klar, dass ich Kardiologin werde. Dieses ästhetische und zugleich so komplexe Organ hat mich direkt fasziniert und im Folgenden nie mehr losgelassen.
Nein. Ich wollte primär eine gute Ärztin werden. Die Begeisterung für die Wissenschaft entwickelte sich dann im Rahmen meiner Doktorarbeit und der ersten wissenschaftlichen Publikationen. Die Tatsache, dass universitäre Medizin die Verknüpfung von klinischer Tätigkeit, wissenschaftlicher Neugier und Weitergabe von Wissen an genauso motivierte Studierende erlaubt, hat mich immer in meinem akademischen Weg bestärkt. Die Professur war dann irgendwann die Folge meines bisherigen Weges.
Mich begeistert die Tatsache, dass die wissenschaftlichen Fragestellungen nie ausgehen. Jede Antwort auf eine Frage zieht eine neue Frage nach sich. Was kann uns mehr antreiben als das Streben nach neuen Antworten?
Jeder Tag ist anders und abwechslungsreich. Die Mischung aus klinischer Tätigkeit, wissenschaftlichem Ehrgeiz und der Leidenschaft für gute Lehre macht für mich den Reiz einer klinischen Professur aus.
Egal ob Professorin oder nicht, wissenschaftliche Arbeit bedarf einer gewissen Frustrationstoleranz. Zunächst abgelehnte Anträge oder Manuskripte sind immer erstmal enttäuschend, gerade wenn man viel Zeit und Herzblut investiert hat. Auf diese Enttäuschungen könnte ich gut verzichten.
Kritische Phasen erinnere ich nicht. Sicher gab es sehr anstrengende Phasen, gerade wenn man zwei kleine Kinder hat und trotzdem eine akademische Karriere verfolgen möchte. Ich habe gelernt, Herausforderungen anzunehmen und mir mantrahaft zu sagen: Es ist alles nur eine Phase. Das stimmt bisher immer.
Ich beschäftige mich primär mit Fragen der kardiovaskulären Risikoprädiktion.
Man sollte sich früh entscheiden, in welchem Ausmaß man sich wissenschaftlich engagieren möchte. Ob dann am Ende immer eine Professur stehen muss, sei dahingestellt.
Es gibt sicherlich Berufe, die sich leichter mit dem Privatleben vereinbaren lassen. Gerade die Kardiologie ist ein Akutfach mit entsprechender Dienstbelastung und 24/7 Rufbereitschaft. Aber man sollte eben das machen, woran man Freude hat. Grundsätzlich bin ich fest davon überzeugt, dass sich auch die Kardiologie weiterhin zu einem familienfreundlichen Fach entwickelt. Ich selbst werde alles dafür tun, ein entsprechendes Role model zu sein und auch Strukturen schaffen, die familienfreundliche Arbeitskonzepte ermöglichen.
Die Präsentation unserer ersten Analyse aus dem Global Cardiovascular Risk Consortium im Rahmen des Jahreskongresses der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie und deren Parallelpublikation im New England Journal of Medicine. Das war wirklich besonders.
Diverse Coachings und Führungskräfteseminare haben geholfen. Ich hatte zwei tolle Mentor:innen. Ohne Unterstützung geht es nicht. Gerade wir Frauen sollten viel mehr netzwerken. Männer tun das auch.
Mein Ziel ist es, meine wissenschaftliche Sichtbarkeit auszubauen ohne die Verbindung zur klinischen Arbeit zu verlieren.
Glaubt an das Wesen der Universitätsmedizin, die Verbindung aus Klinik, Wissenschaft und Lehre. Habt keine Sorge vor den Anforderungen einer akademischen Karriere. Ziele, die man mit Herzblut verfolgt, wird man immer erreichen.
2011
Promotion an der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) Erlangen-Nürnberg
2017
Fachärztin
2019
Habilitation am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
2023
Ruf auf eine W2 Professur an der Universitätsklinik Mainz (abgelehnt)
2024
Erste Berufung, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf