Ich habe mich so lange ich denken kann für die Schönheit, Vielfalt und innere Logik des Lebens interessiert. Noch während der Oberstufe entdeckte ich die damals aufkommenden, amerikanischen Lehrbücher der Molekular- und Zellbiologie wie 'Molecular Biology of the Cell' von Bruce Alberts et al.. Ich erinnere mich noch sehr gut, wie ich in einer Buchhandlung (diese Bücher waren und sind sehr teuer) dachte -"Das mache ich!"
Ja.
Die Schönheit, Vielfalt und innere Logik des Lebens. Die Breite der Medizin als Wissenschaft vom System Mensch. Die Möglichkeit, Dinge zu entdecken.
Die Möglichkeit, Erkenntnisse weiterzugeben, mit ganz unterschiedlichen Menschen zu diskutieren und mit ihnen das Wissen weiterzuentwickeln.
Als Studentin fand ich, dass mittelalte bis ältere Professoren und Professorinnen sich nicht beschweren sollen, da sie doch einen Traumjob haben. Daran halte ich mich jetzt.
Die gibt es meines Erachtens in jeder Karriere. Die Wissenschaft ist ein sehr kompetitives Geschäft, das extrem viel Zeit und Hingabe erfordert. Dabei spielt Glück - die richtige Frage im richtigen Moment zu stellen, die richtige Methodik zur Hand zu haben - durchaus auch eine Rolle. Man kann sich also dieser Karriere ausgeliefert fühlen. Es hilft, sich andere Berufsfelder mental als Möglichkeiten offen zu halten und sie nicht notwendigerweise als zweite Wahl zu betrachten. Es hilft, sich mit anderen in ähnlicher Lage auszutauschen.
Die Synthese, Lokalisation und Funktion von Membranproteinen - im biomedizinischen Kontext wie z.B. in Herzmuskel- oder Leberzellen.
Ja, allerdings nicht zu ausschließlich (s.o.).
Immer besser.
Ein wissenschaftlicher Beirat des Instituts, an dem ich meine Nachwuchsgruppe hatte, erklärte mir, dass seine Gruppe an einer sehr berühmten Universität in den USA an meinem Projekt arbeite. Ich hielt das für das Ende meiner Karriere. Er schlug mir vor,mit der betreffenden Postdoc aus seinem Labor zu sprechen. Die Wissenschaftlerin und ich trafen uns mit größten Vorbehalten auf einer Konferenz. Dort haben wir festgestellt,dass wir sehr komplementär sind und haben an dem Projekt kooperiert. Es hat keiner der beiden Karrieren geschadet. Wir sind zwanzig Jahre später immer noch eng befreundet.
Alle meine Mentoren und Mentorinnen (Promotion, Postdoc, Habilitation) waren äußerst hilfreich - durch ihr Feedback und ihr Vorbild. Mehrere kooperierende Kolleginnen und Kollegen im Sinne einer Peer Group. Die oben erwähnte Kollegin und Freundin hat mich am meisten inspiriert - weil sie so extrem scharf denkt, so zupackend agiert und gleichzeitig offen für Impulse von anderen ist.
Im Moment widme ich 90% meiner Zeit der Fakultät am UKE und der Vision von Hamburg als international anerkannter Wissenschaftsstadt. Ich halte die Anwendung von KI auf Forschungsfragen der Biomedizin für eine revolutionäre Entwicklung, in die ich mich möglichst tief einarbeite.
Tiefe Beschäftigung mit dem vorhandenen Wissen bleibt essenziell - von da aus kann man dann tiefer bohren. Zahlen, Daten, Fakten und Fairplay sind die Schlüssel, um in einem hochkompetitiven Wissenschaftssystem zurechtzukommen. Sucht Euch eine gut passende Peer Group - das stärkt ungemein und macht immer mehr Spaß.
1996
Promotion an der Universität Hamburg
2000
Unabhängige Nachwuchsgruppe am ZMBH der Universität Heidelberg
2004
Habilitation an der Universität Heidelberg
2007 - 2010
Berufung an die University of Manchester
2010
Berufung an die Universitätsmedizin Göttingen
2020
Berufung an die Universität Hamburg