Die meisten Menschen versterben heute an chronischen Krankheiten, insbesondere Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs. Präventionsmaßnahmen, vor allem ein gesunder Lebensstil, können erheblich dazu beitragen, dass wir alle nicht nur älter werden, sondern gesund altern. Verhaltens- und Verhältnisprävention sollten so früh wie möglich starten, idealerweise rund um die Schwangerschaft. Forschung in diesen Bereichen voranzutreiben, war mir immer ein besonderes Anliegen.
Eigentlich seit meiner Schulzeit. Naturwissenschaftliche Fächer haben mir viel Spaß gemacht. Ich erinnere mich noch heute sehr gut an ein Fachbuch rund um das Thema Denken, Lernen und Vergessen – das fand ich faszinierend. Dennoch ist meine Karriere zunächst anders verlaufen, denn die Forschung zu Lebensstil und chronischen Erkrankungen steckte zu diesem Zeitpunkt noch in den Kinderschuhen und die universitären Strukturen waren eher wenig familienfreundlich.
Mit dem Thema Forschung ist man am Puls der Zeit. Neue Erkenntnisse rund um die Prävention und Versorgung sind durch den demographischen Wandel, eingeschränkte finanzielle Ressourcen im Gesundheitssystem und nicht zuletzt den Klimawandel heute wichtiger denn je. Dazu kommt der Kontakt zu Studierenden und deren Förderung – mich begeistert die Lehre!
Neue Aufgaben und große Gestaltungsräume haben mich schon immer fasziniert. Hierzu zählt beispielsweise aktuell der Aufbau des Studiengangs Hebammenwissenschaft gemeinsam mit Lehrenden und Studierenden. Neben Lehrinhalten gilt es Forschungsprojekte zu zentralen Fragestellungen, beispielhaft zur interprofessionellen Zusammenarbeit, zur Digitalisierung und zu innovativen Versorgungskonzepten, zu initiieren. In der Position als Professorin ist es darüber hinaus auch leichter, Frauen im wissenschaftlichen Kontext zu fördern.
Der Verwaltungsaufwand ist manchmal sehr hoch, dies schränkt die wertvolle Zeit für Forschung und Lehre leider ein. Außerdem würde ich mir wünschen, dass Engagement und Forschung in der Lehre einen noch höheren Stellenwert in der Karriereförderung erhalten. Letztendlich bilden wir den Nachwuchs aus – eine enorme Verantwortung.
Ich habe im Laufe meiner Karriere immer wieder vor größeren Entscheidungen gestanden. Beispielhaft habe ich für den Wunsch, zu promovieren, eine Leitungsposition und damit Sicherheit und Einkommen aufgegeben. Geholfen haben mir in kritischen Phasen immer wieder meine hohe Eigenmotivation, mein Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und die Erkenntnis, dass ich genau das mache, was ich mir immer vorgestellt habe.
Stellenwert des Lebensstils zur Prävention chronischer Erkrankungen in verschiedenen Lebensphasen, Förderung von Strukturen zur Gesunderhaltung und Forschung zur Zusammenarbeit in den Gesundheitsberufen.
Ein typischer Lebenslauf macht einiges sicher leichter. Vielen jungen Menschen fällt es aber oftmals schwer, sich sehr früh beruflich festzulegen. Hinzu kommt, dass eine Karriere nicht komplett planbar ist – manchmal ergeben sich im Leben überraschende Wendungen. Wichtig finde ich es, gerade Frauen mit Familie zu ermutigen, Karrierewege nachzuholen. Dazu benötigen sie berufliche, aber auch private Unterstützung, vor allem ein gutes Netzwerk.
Heute ist es leichter, Beruf und Familie zu vereinbaren, dennoch besteht nach wie vor Verbesserungsbedarf. Beim Thema Familie geht es aufgrund der langen Lebensarbeitszeit nicht nur um die eigenen Kinder, sondern möglicherweise auch um pflegebedürftige Eltern. Das erfordert mitunter einen Balanceakt.
Diesen einen Moment gab es eigentlich nicht, sondern mehrere. Immer ging es darum, etablierte Wege zu verlassen und sich mutig auf Neues einzulassen. Das galt bereits für mein Studium, später in Verbindung mit der Promotion und auch danach im weiteren Werdegang.
Die früheste und wichtigste Unterstützung haben meine Schwester und ich sicher im Elternhaus erfahren. Wir sind aufgewachsen mit dem Gedanken, dass (fast) alles im Leben möglich ist.
Ich möchte meine Professur in den nächsten Jahren dazu nutzen, die Themen Prävention und interprofessionelle Versorgung weiter voranzutreiben. Das gilt sowohl im Hinblick auf die Initiierung von Forschungsprojekten als auch auf die Weiterentwicklung der Curricula Hebammenwissenschaft und Medizin.
Gehen Sie Ihren Wünschen und Träumen nach, Netzwerke helfen Ihnen weiter! Finden Sie eine gute Balance zwischen Beruf und Privatleben, es ist Ihr Leben! In kritischen Phasen schließt sich manchmal eine Tür, dafür geht eine andere auf!
2002
Promotion an der Universität Gießen.
2014
Habilitation an der Universität Hamburg am UKE
2020
Erste Berufung an der Universität Hamburg am UKE