Epilepsien sind eine Gruppe verschiedener Erkrankungen des Gehirns, deren Gemeinsamkeit in einer Übererregbarkeit von Nervenzellen des zentralen Nervensystems besteht. Die Übererregbarkeit macht das Gehirn anfälliger für plötzliche und unkontrollierte elektrische Entladungen von Nervenzellverbänden, die zu epileptischen Anfällen führen.
Was passiert, wenn man Epilepsie hat? Was genau ist ein epileptischer Anfall? Und in welchem Alter tritt die Erkrankung am häufigsten auf? Antworten auf diese und andere Fragen rund um das Thema Epilepsie erhalten Sie im folgenden Video. Zusätzlich können Sie Ihr Wissen mit dem Fact Sheet vertiefen.
[Film zur Erkrankung]
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Nicht jeder Anfall (umgangssprachlich auch "Krampfanfall") ist zugleich der Hinweis auf eine Epilepsie. Ein Anfall spiegelt nur eine akute Störung des Gehirns wider und kann durch viele vorübergehende Faktoren wie beispielsweise Schlafentzug oder niedriger Blutzucker provoziert werden. Etwa 10% der Menschen erleben in ihrem Leben einen solchen Anfall, ohne dass sie eine erhöhte Anfallsbereitschaft wie bei einer Epilepsie haben. Auch andere medizinische, neurologische und psychiatrische Erkrankungen können einen Anfall nachahmen.
Trotzdem werden im Laufe des Lebens ca. 0,5-1% der Menschen eine Epilepsie entwickeln, also wiederholt epileptische Anfälle erleiden. Bei Kindern und Jugendlichen ist sie sogar die häufigste neurologische Erkrankung.
Epileptische Anfälle können sich je nach Ursache und betroffener Hirnregion auf sehr unterschiedliche Weise präsentieren. Daher gibt es keine einheitlichen Symptome für alle Betroffenen. Bei manchen Menschen betrifft der epileptische Anfall nur eine bestimmte Körperregion und sie bleiben bei Bewusstsein. Bei anderen ist der gesamte Körper betroffen und die Person verliert das Bewusstsein. Obwohl die Symptome von Person zu Person unterschiedlich sind, sind sie bei einer betroffenen Person von Anfall zu Anfall meist gleichbleibend.
PD Dr. med. Thomas Sauvigny
Geschäftsführender Oberarzt, Leiter der Epilepsiechirurgie
PD Dr. med. Matthias Gelderblom
Leitender Oberarzt der Klinik und Poliklinik für Neurologie
Website: Klinik und Poliklinik für Neurologie
Telefon: +49 (0) 40 7410 - 22300
Website Klinik für Neurochirurgie
Telefon: +49 (0) 40 7410 - 53453
Gemeinsam mit dem Institut für Humangenetik (Ansprechpartner Priv.-Doz. Dr. med. Georg Rosenberger) und weiteren wissenschaftlichen Einrichtungen am UKE erforschen wir den komplexen genetischen Hintergrund bei speziellen neurochirurgischen/neurologischen Erkrankungen.
In den letzten Jahren wurden bereits pathogene Mutationen bei Patient:innen gefunden, die eine Temporallappenepilepsie verursachen können, was auf einen möglichen genetischen Hintergrund dieser Krankheit hinweist. Diese pathogenen Varianten erklären bislang jedoch nur eine sehr begrenzte Anzahl von Fällen. Das Ziel unserer Untersuchungen ist die Identifizierung weiterer Genvarianten, die Epilepsie im menschlichen Hirngewebe verursachen.
Erfahren Sie mehr zur Arbeitsgruppe
Im BMBF-geförderten Verbundprojekt EPIMON ist das UKE Partner bei der Erforschung und Entwicklung eines KI-gestützten kontaktlosen Epilepsie-Monitorings zur Prävention von plötzlichen Todesfällen bei Epilepsie (SUDEP).
Weiterhin beschäftigt sich unsere Arbeitsgruppe mit klinischen, epilepsiechirurgischen Fragestellungen, die die Sicherheit und Behandlungsqualität für unsere Patient:innen weiter steigern sollen. Beispielsweise ermitteln wir sogenannte Benchmarks (Qualitätskennzeichen) für Temporallappenresektionen.
Das UKE ist Teil des Epilepsiezentrums Hamburg in enger, langjähriger Kooperation mit der Neurologie / Epileptologie des evangelischen Krankenhauses Alsterdorf .
In vielen Fällen kann die Epilepsie nicht medikamentös beherrscht werden. Dann besteht oft die Möglichkeit eines epilepsiechirurgischen Eingriffes. Hierbei kann nach ausführlicher Vorbereitung und Diagnostik häufig eine Heilung der Epilepsie oder mindestens eine Verbesserung der Anfallssituation erreicht werden. Für die prächirurgische Diagnostik steht das EKA zur Verfügung, die Operationen werden dann in der Klinik für Neurochirurgie am UKE durchgeführt.
Weitere in die Diagnostik involvierte Kliniken am UKE sind: Neuroradiologie, Nuklearmedizin, Neuropathologie.
Epilepsiechirurgische Verfahren bieten bei vielen Patient:innen eine hohe Chance (teilweise 70-80%) auf Anfallsfreiheit und Heilung der Epilepsie.