Klinische Schwerpunkte der Poliklinik für Parodontologie, Präventive Zahnmedizin und Zahnerhaltung


In der Poliklinik für Parodontologie, Präventive Zahnmedizin und Zahnerhaltung werden Patient:innen ihrem Bedarf entsprechend von den zahnärztlichen Mitarbeiter:innen bzw. Studierenden betreut und behandelt.

Wir bieten ein umfassendes Behandlungsspektrum an, das die aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnisse mit modernen Techniken auf universitärem Niveau kombiniert.

Dadurch ist es uns möglich, nicht nur die Kaufunktion unserer Patient:innen wiederherzustellen, sondern ihre gesamte Lebensqualität spürbar und nachhaltig zu verbessern.

Das Behandlungsangebot umfasst die klinischen Schwerpunkte

  • So entstehen Zahnerkrankungen:

    Karies, Gingivitis und Parodontitis werden durch bakteriellen Zahnbelag (Plaque) verursacht. Wenn der Zahnbelag nicht durch Mundhygienemaßnahmen entfernt wird, bilden sich in der Plaque Substanzen, die sowohl den Zahn als auch das Zahnfleisch und den Zahnhalteapparat angreifen.

    Die Plaquebakterien bilden aus dem in unserer Nahrung enthaltenen Zucker Säuren. Die Säuren führen zuerst zu einer Entkalkung der Zahnoberfläche. Später entsteht hieraus ein sichtbarer Defekt, die "Karies". Wird dieser Defekt nicht behandelt, dringt er weiter in die Tiefe des Zahnes vor und erreicht schließlich die Zahnpulpa, den "Zahnnerven". Spätestens dann treten Zahnschmerzen auf.

    Auch die Zahnfleischentzündung (Gingivitis) wird durch den bakteriellen Zahnbelag verursacht. Die darin vorhandenen Bakterien geben Giftstoffe ab, die in das Zahnfleisch eindringen und dort eine Entzündung verursachen.

    Wenn diese Zahnfleischentzündung über einen längeren Zeitraum bestehen bleibt, kann der Erkrankungsprozess in die Tiefe fortschreiten. Es bildet sich dann eine Zahnfleischtasche und schließlich wird auch der Knochen abgebaut. Es ist eine Zahnbetterkrankung (Parodontitis) entstanden. Wird sie nicht frühzeitig behandelt, kommt es zur fortschreitenden Zerstörung des Zahnhalteapparates. Der betroffene Zahn verliert seinen Halt im Knochen und fällt schließlich aus.


    So kann Karies und Gingivitis/Parodontitis vorgebeugt werden:

    Da bakterielle Zahnbeläge die Hauptursache sowohl für die Karies als auch für eine Gingivitis bzw. Parodontitis sind, kann diesen Erkrankungen durch regelmäßige, gründliche und richtige Zahn- und Mundpflege vorgebeugt werden.


    Das können Sie tun:

    Sie pflegen Ihre Zähne, Zahnzwischenräume und das Zahnfleisch regelmäßig mit für Sie geeigneten Hilfsmitteln (Bürsten, Pasten). Dies ist eine ganz wichtige Voraussetzung zum Erhalt einer gesunden Mundhöhle.


    Dabei können wir Ihnen helfen:

    Wir beraten Sie anhand Ihrer individuellen Mundsituation darüber, welche Hilfsmittel für Sie geeignet sind. Wir empfehlen Ihnen die für Sie günstigste Reinigungstechnik und trainieren mit Ihnen die korrekte Anwendung der Hilfsmittel. Insbesondere versetzen wir Sie in die Lage, die schwer zugänglichen Zahnzwischenräume zu reinigen. Dadurch können Sie Karies, Gingivitis und Parodontitis im Zaum halten.

    Wir beraten Sie über eine zahngesunde Ernährung und zeigen Ihnen, wenn Sie auf Süßes nur ungern verzichten, Alternativen zu zuckerhaltigen Produkten auf. Unsere Empfehlungen berücksichtigen auch die Vorbeugung von möglichen Schäden an den Zahnoberflächen durch zu saure Nahrungsmittel.

    Unsere Maßnahmen und Empfehlungen richten sich stets individuell nach dem Alter und der Mundsituation unserer Patienten. Dazu gehört, dass wir das individuelle Karies- und Parodontitisrisiko feststellen. Wenn es sinnvoll erscheint, verringern wir die Menge der Bakterien in der Mundhöhle durch antibakterielle Wirkstoffe.

    Bei Kindern werden die besonders kariesgefährdeten Kauflächen versiegelt (Fissurenversiegelung). Bei Erwachsenen mit freiliegenden Zahnwurzeln treffen wir besondere Maßnahmen zur Vorbeugung der Wurzelkaries. Bei Patienten mit Parodontitis kontrollieren und säubern wir regelmäßig die Zahnfleischtaschen. In regelmäßigen Abständen reinigen wir Ihre Zähne und schwer zugänglichen Zahnzwischenräume professionell und legen damit den Grundstein für Ihre häuslichen Reinigungsmaßnahmen. Die professionelle Zahnreinigung ist mehr als nur Kosmetik, denn sie bewirkt einen erkennbaren Gewinn an (Mund-)Gesundheit.

    Unser gemeinsames AnliegenZusammen können wir heute vieles zur Gesunderhaltung von Zähnen, Zahnfleisch und Zahnbett tun, es muss nur regelmäßig und gründlich gemacht werden. Aber die Mühen zahlen sich aus. Ein gesundes natürliches Gebiss ist besser als der schönste Zahnersatz. Sie tun für dieses Ziel eine entscheidende Menge, wir möchten Sie dabei ganz individuell unterstützen.

  • Gesunde Milchzähne sind kein Zufall!

    Ein gesundes Milch- bzw. Wechselgebiss ist nicht selbstverständlich und Karies oder Zahnfleischerkrankungen entstehen nicht durch Vererbung. Mit den heutigen Möglichkeiten der Prophylaxe sind die Voraussetzungen geschaffen, um die Zähne unserer Kinder gesund zu erhalten.

    Was können Sie als Eltern dazu beitragen?

    Bereits in der Schwangerschaft helfen Beratungsgespräche, auf die Risiken der Kariesentstehung bei Kindern hinzuweisen und den werdenden Müttern Tipps auch für die eigene Zahngesundheit zu geben.

    Richtiges und geschultes Zähneputzen vom ersten Milchzahn an, sowie eine Beratung zu den Zahngesundheitsrisiken in der Ernährung und die Anwendung von Fluoriden sind weitere wichtige Bausteine.

    Für Fragen rund um dieses Thema stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
    Wir bieten Ihnen im Bereich der Kinderzahnheilkunde die Beratung und Umsetzung von Therapiekonzepten in enger Kooperation mit der Kieferorthopädie unseres Zentrums.

    Weitere Schwerpunkte sind:

    • Diagnostik und Therapie von Zahnanomalien
    • Zahnsanierungen für Kinder unter Intubationsnarkose
    • Desensibilisierungskonzepte für Kinder mit Zahnbehandlungsangst
    • Traumatologie und unfallbedingte Zahnverletzungen

  • "Der gepflegte Zahn wird nicht krank"

    Leider wird aber nicht jeder Zahn so sorgfältig gepflegt, dass Erkrankungen dauerhaft ausbleiben. Daher müssen immer wieder defekte Zähne oder Zähne mit defekten Füllungen versorgt werden. Hierzu stehen eine Vielzahl von Techniken zur Verfügung.

    In unserer Poliklinik können wir Sie über die vor und Nachteile der Füllungsmaterialien und Techniken informieren. Hierzu zählen die:

    • Ästhetische Restaurationen
      Die zahnfarbene (ästhetische) Restauration hat ihr Einsatzgebiet im sichtbaren Bereich, speziell den Schneide- und Eckzähnen. Unansehnlich gewordene Füllungen müssen heute nicht mehr in jedem Fall ausgetauscht werden, in vielen Fällen können sie korrigiert oder ausgebessert werden ohne das erneut wertvolle Zahnhartsubstanz entfernt werden muss. Informationen hierzu erhalten Sie in unserer Poliklinik.
    • Goldgussrestaurationen
      Zahnschäden, die zu einer Schwächung der Zahnhartsubstanz führen, müssen stabilisiert werden. Eine Möglichkeit hierzu bietet die Goldgussrestauration. Weitere Informationen hierzu erhalten Sie in unserer Poliklinik.
    • Amalgamfüllungen
      Dieses bewährte Füllungsmaterial stellt seit langer Zeit das meistverwendete Material für kaulasttragende Füllungen im Seitenzahnbereich dar. Zahlreiche Weiterentwicklungen haben dazu beigetragen, dieses Material zu optimieren. So steht heute die klinische Bewertung im Gegensatz zu einzelnen aufreißerischen Berichten in speziellen Boulewardzeitschriften und Magazinen.
    • Zementfüllungen
      In begründeten Einzelfällen oder als Vorbereitung zu dauerhaften Versorgungen kommen auch spezielle Zemente für die zeitlich begrenzte Versorgung im Seitenzahnbereich in Betracht.

    Für nähere Auskünfte stehen wir Ihnen gern in unserer Poliklinik zur Verfügung.

  • Entzündungen des Zahnfleischs (Gingivitis) und des Zahnbettes (Parodontitis) mit fortschreitendem Abbau des Zahnhalteapparates betreffen viele Erwachsene und können bis zum Zahnverlust fortschreiten.

    Patienten wünschen hinsichtlich Lebensqualität und Kaukomfort einen möglichst langen Erhalt ihrer eigenen Zähne. Begleitend zu diesem Trend ist eine Zunahme der Parodontitis in der Bevölkerung zu verzeichnen. Die Zähne werden also länger erhalten, sind aber nicht gesund.

    Nach der letzten deutschen Mundgesundheitsstudie leidet jeder zweite Patient im Alter zwischen 35 und 44 Jahren an einer behandlungsbedürftigen, mittelschweren Parodontitis. Weitere 20% der Patienten im Alter zwischen 35 und 44 Jahren und 40% im Alter zwischen 65 und 74 Jahren sind von einer fortgeschrittenen Parodontitis betroffen.

    Unser Ziel ist die Erhaltung oder Wiederherstellung von entzündungsfreien Parodontien (Entzündungsfreiheit von Zahnfleisch und Zahnhalteapparat mit stabiler Verankerung im knöchernen Zahnfach). Dies ist eine unabdingbare Voraussetzung für das Gelingen und den langfristigen Bestand jeder zahnärztlichen Versorgung, besonders für hochwertige, ästhetische Restaurationen oder vor der Versorgung fehlender Zähne mit Implantaten.

    In den letzten Jahren wurden die Zusammenhänge zwischen parodontalen Entzündungen und Allgemeingesundheit verstärkt diskutiert. Beispielsweise stellt eine Parodontitis ein zusätzliches Risiko für Frühgeburten, Schlaganfall und Herzinfarkt sowie Verschlechterung eines Diabetes dar. Umgekehrt werden die Schwere und der Verlauf einer Parodontitis von Rauchgewohnheit, Allgemeinerkrankungen wie Osteoporose oder Immundefizite und Stress negativ beeinflusst. Wir berücksichtigen die Kenntnis dieser Zusammenhänge in unserer Behandlung.

    Bei der ersten Untersuchung erfolgt ein parodontaler Screening-Test. Wir informieren Sie ausführlich über den Gesundheitszustand ihres Zahnfleischs und bieten Ihnen eine auf Ihre individuelle Situation und Bedürfnisse abgestimmte Zahnfleischbehandlung (Parodontalbehandlung) an. Dazu führen wir weiterführende Diagnostik und bei Bedarf mikrobiologische und immunologische Testungen durch.

    Zudem bestimmen wir Ihre individuelle Neigung zu einer parodontalen Entzündung. Besonders qualifiziert sind wir in der Behandlung von aggressiver Parodontitis (schnell fortschreitend bei jüngeren Patienten) und bei Patienten mit Allgemeinerkrankungen.

    Die Zahnerhaltung trotz parodontaler Erkrankung steht für uns im Mittelpunkt unserer Betreuung.

    Die verschiedenen Behandlungsalternativen besprechen wir gern in Ruhe mit Ihnen.
    Zur erfolgreichen Therapie ist eine langfristige Zusammenarbeit erforderlich. Die Therapie gliedert sich in,

    • vorbereitende Maßnahmen,
    • die Behandlung der Zahnfleischtaschen mit modernen Methoden,
    • ggf. operative Verfahren,
    • Erhaltung des Therapieergebnisses.

    Zur Regeneration parodontaler Knochendefekte bieten wir regenerative Verfahren an. Weichgewebedefekte oder -überschuss korrigieren wir entsprechend.

    Ein besonderes Angebot richtet sich an Patienten mit Entzündungen an Implantaten (Periimplantitis), die wir mit speziellen Methoden behandeln.

    Die Erhaltungstherapie ist entscheidend dafür, das Ergebnis der Parodontalbehandlung langfristig zu sichern und weitere Entzündungen bzw. weiteren Gewebeverlust zu vermeiden. Die jeweiligen Maßnahmen werden auf Ihre individuellen Bedürfnisse abgestimmt.

    Gerne erinnern wir Sie nach Absprache an die regelmäßigen Termine.


    Leistungen im Rahmen des parodontalen Behandlungsspektrums

    • Untersuchung der parodontalen Behandlungsbedürftigkeit mittels Screening-Test.
    • Untersuchung der periimplantären Gesundheit von Implantaten (Entzündungsfreiheit und Stabilität der Schleimhaut und des Knochens, die das Implantat umgeben).
    • Ausführliche Diagnostik, Therapieplanung und prognostische Bewertung parodontal erkrankter Zähne, falls erforderlich mit Hilfe dreidimensionaler Röntgenaufnahmen in Zusammenarbeit mit dem Funktionsbereich Zahnärztliches Röntgen.
    • Informationen über Parodontalerkrankungen und deren Zusammenhang mit Allgemeinkrankheiten und beeinflussenden Faktoren wie z.B. Rauchgewohnheit und Stress.
    • Bestimmung des individuellen Risikos zu Parodontalerkrankungen.
    • Immunologische Untersuchung zum Risiko parodontaler Entzündungen.
    • Erstellung eines individuellen Mundhygienekonzeptes, einschließlich dessen praktischen Einübens.
    • Mikrobiologische Untersuchung bei parodontalen und periimplantären Entzündungen.
    • Festsitzende Schienung gelockerter Zähne.
    • Medikamententrägerschienen zur häuslichen Applikation von desinfizierenden Medikamenten.
    • Systematisches Konzept zur Behandlung von Parodontitis und Periimplantitis (Entzündungen am Implantat).
    • Reinigung von Zahnfleischtaschen mit schonenden, schmerzarmen, mechanischen (Schall-, Ultraschallgeräte, Luft-Pulver-Wasserstrahl) sowie lokal desinfizierenden Methoden (Ozongas, Photodynamische Desinfektion).
    • Regenerative und resektive operative Therapie mit Ersatzmaterialien und Eigenknochen.
    • Chirurgische Kronenverlängerung.
    • Deckung von Weichgewebedefekten (Rezessionen) und Korrektur von Weichgewebeüberschuss.
    • Behandlung von Mundschleimhauterkrankungen in Kooperation mit den Polikliniken für Dermatologie und Venerologie sowie Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie.
    • Konzept zur Vermeidung erneuter parodontaler oder periimplantärer Entzündungen und zur Gesunderhaltung nach Ausheilung.
    • Dauerhafte und regelmäßige Betreuung entsprechend des individuellen Bedarfs mit professioneller Zahnreinigung, Remotivation und Instruktion der Mundhygiene.
    • Spezielle Konzepte für ältere Patienten, Patienten mit Implantaten, Allgemeinkrankheiten und besonderem Risiko für erneute parodontale Erkrankung.

  • "Die letzte Bastion in der Zahnheilkunde"

    Der Notwendigkeit einer Wurzelkanalbehandlung geht entweder eine kariesbedingte Erkrankung oder eine unfallbedingte Verletzung eines Zahnes voraus.

    Die heutigen technischen therapeutischen Möglichkeiten (OP-Mikroskop, maschinelle Aufbereitungssysteme etc.) ermöglichen es auch, in vielen Fällen komplizierte klinische Situationen erfolgreich zu therapieren.

    Unsere Poliklinik verfügt über diese technischen Voraussetzungen und ein Team von Fachleuten.

Interdisziplinäre Schwerpunkte

Prof. Dr. Guido Heydecke, Poliklinik für zahnärztliche Prothetik in der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde

Prof. Dr. Bärbel Kahl-Nieke, Poliklinik für Kieferorthopädie in der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde

Dr. Christian Scheifele, Abteilung für Röntgendiagnostik in der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde

Prof. Dr. Dr. Martin Gosau, Klinik und Poliklinik für Zahn-, Mund- und Kieferchirurgie

Prof. Dr. Stefan Schneider, Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Venerologie