Models of Child Health Appraised (MOCHA)

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Die Gesundheit von Kindern beeinflusst die Zukunft Europas - Kinder sind Bürger, zukünftige Arbeitnehmer, Eltern und Versorger. Die UN-Kinderrechtskonvention gibt allen Kindern das Recht auf optimale Gesundheit und effektive Gesundheitsversorgung. Modelle der gesundheitlichen Grundversorgung von Kindern, inklusive der Schulgesundheit und dem direkten Zugang zu Gesundheitsangeboten für Adoleszente, unterscheiden sich innerhalb Europas stark.

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Teilnahmeländer MOCHA

Bislang gab es kaum Untersuchungen, die zeigen, welche Modelle der gesundheitlichen Grundversorgung von Kindern am effektivsten sind. MOCHA hat sich zum Ziel gesetzt, dies in allen 30 EU/EWR Ländern mithilfe von lokalen Vertretern, professionellen Netzwerken und vorangegangenen Projekten der Kindergesundheit zu modellieren und zu evaluieren. Die Forschungssektion "Child Public Health" des UKE war dabei der lokale Vertreter für Deutschland. Zwanzig wissenschaftliche Partner:innen, die Disziplinen wie Medizin, Pflege, Ökonomie, Informatik, Soziologie und Policy Management umfassen, haben die zahlreichen Facetten der gesundheitlichen Grundversorgung von Kindern identifiziert und bewertet. Zusätzlich wurden auch kulturelle, soziologische und politische Faktoren miteinbezogen. MOCHA wurde außerdem durch einen externen Beirat unterstützt, der sich aus Expert:innen der Versorgungsforschung, der Medizin, der Pflege, des Gesundheitsmanagements, der Interessenvertretung für Kinder und des Jugendforums des europäischen Patientenforums zusammensetzte. Partner:innen aus Australien und den USA boten das wichtige externe und globale Umfeld.

Ziel war es, das optimale Model (bzw. die optimalen Modelle) oder die zentralen Elemente eines solchen Models zur gesundheitlichen Grundversorgung von Kindern mit dem Fokus auf Prävention und Wohlbefinden aufzeigen.

Ergebnisse:

1. Die gesundheitliche Grundversorgung von Kindern in jedem Land besteht aus vielen verschiedenen Komponenten. Die Zusammenarbeit dieser Komponenten als System wird insbesondere durch ihre Zugänglichkeit, Kapazität und ihre Beziehungen bestimmt.2. Die Wirksamkeit wird hauptsächlich duruch Zugänglichkeit, Personal, Koordinierung und Kontinuität der Dienstleistung, sektorübergreifende Leitung, soziokulturelle verknüpfung und Fianzierung bestimmt3. Eine optimale gesundheitliche Grundversorgung für Kinder ist auf Kinder ausgerichtet, gerecht, proaktiv und in die Betreuung durch Fachkräfte, z.B. auch in der Sozialfürsorge oder der Erziehung, eingebunden. Sie basiert auf fundierten Nachweisen (und liefert diese).
4. Die Zusammenarbeit im öffentlichen Gesundheitswesen, in der Gesundheitsversorgung sowie die bereichsübergreifende Zusammenarbeit in Bezug auf die Gesundheit und Entwicklung von Kindern ist unzureichend.5. In Europa wird Kindern in Bezug auf Gesundheitsdaten und -politik zu wenig Beachtung geschenkt. Das umfasst auch die Definition von Rechten, Forschungsaktivitäten, e-Health und politische Innovationen.6. Fokussierte, bereichsübergreifende und interinstitutionelle Aktivitäten innerhalb Europas würden die Evidenz und Politik stärken, um auch auf nationaler Ebene bessere Systeme fördern zu können.

Europa verfügt über viele der notwendigen Kompetenzen, Organisationen und Strukturen, um mittels Forschung evidenzbasierte Politik zu betreiben und somit die gesundheitliche Grundversorgung von Kindern zu optimieren. Zwar ist und bleibt die Gesundheitsfürsorge nationale Zuständigkeit, wenn Europa die kooperative Forschung aber weiter steigern würde, könnten so aussagekräftige und überzeugende Beweise für optimale Komponenten von Modellen und Gestaltungsgrundsätzen der gesundheitlichen Grundversorgung von Kindern ermittelt werden. Darauf basierend könnten Mitgliedstaaten evidenzbasierte politische Entscheidungen über beispielsweise Interventionen, die Dienstleistungsstruktur, notwendige berufliche Kompetenzen, aber auch Investitionsniveaus und die Miteinbeziehung von Kindern in ihre gesundheitliche Entwicklung treffen.
Zusammenfassend ist ein optimales Modell für die gesundheitliche Grundversorgung von Kindern in Europa also eines, bei dem die Europäische Kommission proaktiv tätig ist, um belastbare Beweise zu liefern.

Das Projekt hat ein starkes Disseminationsprogramm mit großer Reichweite, um den Dialog mit der Öffentlichkeit, Fachleuten, Entscheidungsträger:innen und Politiker:innen zu gewährleisten, sowie um Bewusstsein und potentiellen Nutzen für die Europäische Kindergesundheit und eine gesunde europäische Gesellschaft zu schaffen.

Eine kurze finale Zusammenfassung mit den Hauptergebnissen und Schlussfolgerungen zum Status quo der gesundheitlichen Grundversorgung von Kindern in Europa sowie potentiellen Verbesserungsmöglichkeiten kann hier eingesehen werden.

Ansprechpartnerin: Ann-Katrin Meyrose (a.meyrose@uke.de)