14.06.2018        AKTUELLES

UKE-Wissenschaftler fordern einheitliche Qualitätsstandards von Sprachmittlern

Mindeststandards für Zulassung und Abschlussprüfung von Sprachmittlern

In der Arbeit mit Geflüchteten sind Sprachmittler mit oft ganz unterschiedlichen Qualifizierungsgraden und Vorstellungen von ihrer Tätigkeit im Einsatz. Das haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) herausgefunden und fordern, einheitliche Grundlagen für die Professionalisierung des Sprachmittelns. Dafür erarbeiten sie auf Basis empirischer Daten und in Zusammenarbeit mit einem bundesweiten Kreis von Expertinnen und Experten Qualitätsstandards für die Qualifizierung von Sprachmittlern in der sozialen Arbeit mit Flüchtlingen.

Die Arbeitsgruppe um Dr. Mike Mösko vom Institut und der Poliklinik für Medizinische Psychologie fand heraus, dass es allein in Deutschland 88 unterschiedliche Programme sowie international 261 Maßnahmen zur Qualifizierung von Sprachmittlern gibt. Ihre Studienergebnisse stellen sie auf der Fachtagung „Qualitätsstandards zur Qualifizierung von SprachmittlerInnen“ im UKE vor.

Interviews mit Sprachmittlern, Sozialarbeitern und Flüchtlingen zeigten, dass die Vorstellungen und Bedürfnisse der einzelnen Gruppen in punkto Sprachmittlung zum Teil ganz unterschiedlich ausfielen. Flüchtlinge und Sozialarbeiter möchten, beispielsweise beim Besuch von Behörden oder von medizinischen Einrichtungen, von Sprachmittlern begleitet werden, da es hier nicht nur um die sprachliche, sondern auch um die kulturelle Verständigung geht. Sprachmittler lehnen diese Rolle hingegen eher ab. „Wir fanden hier bisweilen sehr unterschiedliche Ansätze und Vorstellungen. Daher war es wichtig, aufbauend auf den wissenschaftlichen Daten gemeinsam mit den wichtigen Akteuren im Bundesgebiet einen Konsensus zu erarbeiten. Somit haben zukünftige Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie Anbieter von Qualifizierungsmaßnahmen eine bessere Orientierung“, erklärt Projektleiter Dr. Mösko. Einig waren sich die Expertinnen und Experten hingegen, dass ein klares Rollenverständnis sowie Mindeststandards bei Zulassung und Abschlussprüfung dazugehören.

Kulturgebundene Vorstellungen, beispielsweise von Krankheit und Gesundheit, können ganz unterschiedlich sein und es bedarf Sprachmittlern, die nicht nur das gesprochene Wort übersetzen, sondern sich in der Rolle eines Mittlers von Sprache und Kultur der Flüchtlinge sehen. Aufgrund dieser Vielfalt an Aufgaben und Anforderungen bedürfe es klarer Qualitätsindikatoren für die Qualifizierung von Sprachmittlern, so die UKE-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Ihr Projekt „ZwischenSprachen – Qualitäts(mindest)standards zur Qualifizierung SprachmittlerInnen“ liefert dazu bundesweit einen wichtigen Beitrag zur Etablierung eines qualifizierteren Berufsbildes.

Auf der UKE-Tagung am 18. Juni werden neben den Projektergebnissen auch unterschiedliche europäische Ansätze vorgestellt. Gemeinsam mit weiteren Expertinnen und Experten der Sprachmittlung wird anschließend intensiv und kontrovers diskutiert, welche weitere Entwicklung der Sprachmittlung in Deutschland notwendig ist.

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