18.04.2017        AKTUELLES

UKE erhält 3,1 Millionen Euro für Nachsorge-Programm für junge Krebspatienten

Der Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses fördert das Nachsorge-Programm für junge Krebspatientinnen und -patienten „CARE for CAYA“ des Universitären Krebszentrums des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) mit 3,1 Millionen Euro. Die Abkürzung CAYA steht für children (Kinder), adolescents (Heranwachsende) und young adults (junge Erwachsene). Mithilfe der Förderung soll in den nächsten zwei Jahren ein bundesweites Konsortium aus 14 Standorten unter der Leitung des UKE gebildet werden. Ziel des Konsortiums ist eine bessere Vernetzung von Studien und Behandlungsmöglichkeiten zum Wohle der jungen Patienten. Die Techniker Krankenkasse und die AOK Rheinland/Hamburg unterstützen das Projekt als Kooperationspartner.

Konkret sollen an den 14 Standorten deutschlandweit multiprofessionelle und interdisziplinäre Teams aus Sporttherapeuten, Ernährungsberatern und Psychoonkologen entstehen, die gemeinsam ein individuelles Präventionskonzept für Krebspatienten zwischen 15 und 39 Jahren entwickeln. Das Konzept soll die Themen Ernährung und Sport sowie psychosoziale Aspekte beinhalten und die medizinische Nachsorge durch Hämatologen und Onkologen der Kinderheilkunde und Erwachsenenmedizin ergänzen. Es geht dabei um die integrative Prävention von Langzeitfolgen nach einer überstandenen Krebserkrankung in jungen Jahren. Das Präventions-Programm „CARE for CAYA“ befindet sich derzeit im Aufbau und soll im Dezember starten.

„Gerade für junge Patienten ist es wichtig – neben den notwendigen medizinischen Nachsorgeuntersuchungen, um frühzeitig Erkrankungs- und Therapiefolgen zu erkennen –, das Entstehen von Langzeitfolgen durch frühzeitige präventive Maßnahmen zu verhindern oder zumindest zu minimieren“, sagt Priv.-Doz. Dr. Alexander Stein, Leiter des deutschlandweiten Programms und stellvertretender Direktor des Universitären Krebszentrums, dem Hubertus Wald Tumorzentrum – Universitäres Cancer Center Hamburg (UCCH) des UKE. „Das CARE for CAYA-Team des Universitären Krebszentrums des UKE geht daher auf grundlegende Themen wie Ernährung und Bewegung ein, betrachtet aber auch etwaige psychologische Belastungen oder den Wiedereinstieg in Schule oder Beruf. Dabei ist die enge Kooperation und konkrete Absprache aller Fachbereiche unerlässlich.“

Krebserkrankungen in jungen Jahren

Durch Fortschritt in der Diagnostik und Therapie von Krebserkrankungen steigt die Anzahl der Krebsüberlebenden aller Altersgruppen stetig an und wird aktuell auf 2,6 Millionen in Deutschland geschätzt. Eine besondere Gruppe umfasst dabei die Patienten zwischen 15 und 39 Jahren nach überstandener Krebserkrankung im Kindes-, Jugend- und jungen Erwachsenenalter. Durch verbesserte Behandlungsmöglichkeiten von Krebserkrankungen sind die Überlebensraten in dieser Patientengruppe in den vergangenen Jahrzehnten ebenfalls erheblich gestiegen, so dass auch die Gruppe der Krebsüberlebenden zwischen 15 und 39 Jahren kontinuierlich größer wird.

Damit erhöht sich das Risiko für Langzeitfolgen, die auch noch Jahrzehnte nach der Therapie auftreten können. Davon sind Patienten zwischen 15 und 39 Jahren besonders betroffen. Zwei Drittel dieser Patienten entwickeln therapiebedingte Folgeerkrankungen. Dies können körperliche Probleme (z.B. chronische Schmerzen, Erschöpfungszustände, Herz-Kreislauf-Erkrankungen), psychische Beschwerden (z.B. Zukunftsängste, Depressionen, Anpassungsstörungen), soziale Probleme (z.B. Abbruch der Schul- oder Berufsausbildung, ausbleibende Reintegration in die Arbeitswelt, finanzielle Schwierigkeiten) und kognitive oder neurologische Beeinträchtigungen (z.B. Konzentrations- oder Gedächtnisstörungen) sein. Sie haben zudem ein deutlich erhöhtes Risiko für weitere Krebserkrankungen.

„Bei weit mehr als der Hälfte der Krebsüberlebenden bleibt aber nach überstandener Erkrankung der Unterstützungsbedarf insbesondere in körperlichen oder psychosozialen Bereichen unerfüllt“, erklärt Priv.-Doz. Dr. Stein. Bislang erhalten Patient in der Regel eine Tumornachsorge, die meist rein ärztlich durchgeführt wird. „Unser Nachsorge-Programm ‚CARE for CAYA‘ soll durch den Aufbau von Präventions-Teams an zentralen Standorten in Deutschland die fachübergreifende und vernetzte Versorgung und damit Langzeitprognose von jungen Krebsüberlebenden nachhaltig verbessern“, sagt Stein.

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