10.11.2014        STUDIE

Klinische Prüfung für sichere Vakzine: Ebola-Impfstudie im UKE beginnt

Im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) beginnt heute die klinische Phase-I-Prüfung eines potenziellen Impfstoffs gegen das Ebola-Virus. Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) und die Hamburger Ethikkommission genehmigten die Studie mit 30 Freiwilligen in Deutschland. Der von der Weltgesundheitsorganisation WHO zur Verfügung gestellte Wirkstoff wurde in verschiedenen Tiermodellen bereits erfolgreich getestet. Das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) unterstützt die Studie.

"Wir freuen uns, dass das UKE auf diese Art und Weise gemeinsam mit Wissenschaftlern und Experten vom Deutschen Zentrum für Infektionsforschung den weltweiten Kampf gegen Ebola unterstützt. Ein Impfstoff gegen Ebola wäre mittel- und langfristig ein Segen für die Menschen in den betroffenen Regionen", so Prof. Dr. Christian Gerloff, Stellvertretender Ärztlicher Direktor des UKE und Vorstandsvorsitzender.

"Es handelt sich um die Phase I der Klinischen Studie", so Prof. Dr. Ansgar W. Lohse, Direktor der I. Medizinischen Klinik und Poliklinik des UKE. "Phase-I-Studien dienen vorrangig dazu, die Verträglichkeit des Wirkstoffs zu erforschen, jedoch auch dessen Wirkweise im menschlichen Körper. So wird unter anderem beobachtet, ob die Studienteilnehmer ausreichend Antikörper gegen das Ebola-Virus bilden oder ob der Impfstoff unerwünschte Reaktionen auslöst."

"Wir werden die Sicherheit und die Verträglichkeit des Impfstoffes nun auch am Menschen testen. Der Impfstoff besteht aus einem ungefährlichen Trägervirus, in den ein kleiner Proteinbaustein aus dem Ebola-Virus eingebaut ist. Es besteht daher kein Risiko, dass sich die Probanden durch den Impfstoff mit Ebola infizieren können. Wir haben auch keine Hinweise auf zu erwartende schwerwiegende Nebenwirkungen durch diese Art von Impfstoff", erklärt Prof. Dr. Marylyn Addo, Leiterin der Sektion Tropenmedizin des UKE. Die Infektionsmedizinerin leitet die Studie im UKE.

30 freiwillige Probanden - gesunde Erwachsene - sollen im Studienzentrum Clinical Trial Center North (CTC North) im UKE den potenziellen Impfstoff erhalten. Die Untersuchung soll erste Hinweise auf die Art der Immunantwort geben, die der Impfstoff auslöst. Damit könnte ein entscheidender Schritt im Kampf gegen Ebola gegangen werden, gibt es doch bisher keine zuverlässigen Impfstoffe, die gegen die Ausbreitung der Viren eingesetzt werden können.

Heute wird die Studie offiziell im UKE initiiert - ein formeller Akt. In den nächsten Wochen werden die ersten Probanden geimpft. Die Studie, an der neben UKE und CTC North das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) sowie die Universität Marburg mitwirken, läuft insgesamt über sechs Monate. Am Anfang sind die Freiwilligen zwischen fünf und maximal sieben Tage auf einer Studienstation im UKE, darauf folgen ambulante Besuche über einen Zeitraum von sechs Monaten. Interessierte könne sich unter info-ctc@uke.de für die Studie anmelden.

Das Deutsche Institut für Infektionsforschung (DZIF) hat die Vorbereitung der Studie unterstützt und eine Anschubfinanzierung bereitgestellt, das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) sowie der britische Wellcome Trust stellen die Fördermittel für die Vorbereitung und Durchführung der klinischen Prüfung zur Verfügung. Bei der Vorbereitung der Studie arbeiteten die DZIF-Wissenschaftler eng mit dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI) zusammen. Planung und Begleitung laufen im DZIF gemeinsam mit Prof. Dr. Stephan Becker, Direktor des Instituts für Virologie an der Philipps-Universität Marburg und Koordinator des DZIF-Schwerpunkts "Neu auftretende Infektionskrankheiten".

Der Impfstoffkandidat wird von der WHO zur Verfügung gestellt. Dabei handelt es sich um ein abgeschwächtes gentechnisch verändertes Vesikuläres Stomatitis-Virus (VSV), das ein Oberflächenprotein des Ebola-Virus in sich trägt. Gegen dieses Protein, und damit gegen das Ebola-Virus, soll das Immunsystem der Geimpften Antikörper bilden, die im Falle eines Kontakts mit dem Ebola-Virus die Krankheit zu verhindern helfen. Der Impfstoffkandidat mit dem Namen "rVSV-ZEBOV" ist aufgrund der Ergebnisse aus präklinischen Studien vielversprechend: Der Impfschutz tritt nach dem Verabreichen einer einzigen Dosis rasch ein und hat das Potenzial für Wirksamkeit auch unmittelbar nach einer erfolgten Ebola-Infektion.


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